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24.05.2025

Sommer erleben

Camping im Höhenflug

Foto: Tomasz Zajda - stock.adobe.com

Die Reiselust auf vier Rädern kennt derzeit kaum Grenzen. Ob am Seeufer, inmitten von Almen oder auf verschneiten Hängen - Österreich erlebt ein regelrechtes Camping-Revival.

Mit 8,5 Millionen Nächtigungen im Jahr 2024 verzeichnen heimische Camping- und Stellplätze das stärkste Ergebnis ihrer Geschichte. Besonders der August sticht hervor: Mit 2,4 Millionen Übernachtungen war er der beste Campingmonat seit Beginn der Aufzeichnungen. Was einst als Urlaubsform für Sparfüchse galt, ist längst zum Lebensgefühl geworden - und zum Tourismusmotor in Kärnten, Tirol und Salzburg. „Die Campingplätze investieren kontinuierlich in ihre Infrastruktur, für Sommer wie Winter“, betont Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC). 

Selbst Starkregen oder ganzjährig gesperrte Alpenpässe konnten dem Boom wenig anhaben. Ein Camper ist heute weit mehr als bloßes Fortbewegungsmittel. Er ist Rückzugsort, Abenteuerzentrale und oft ein kleines Raumwunder mit Küche, Dusche und Stromversorgung. Die Ausstattung ist entscheidend: Bequeme Schlafplätze, ausreichend Stauraum und ein durchdachtes Innenraumkonzept machen aus einem Blechkasten ein Zuhause auf Rädern. Doch nicht nur Komfort zählt - auch das Reisegefühl spielt eine Rolle. Der wahre Luxus liegt im Spontanen: Heute auf der Alm, morgen an der Adria. Eine sorgfältige Routenplanung hilft dabei, böse Überraschungen zu vermeiden - vor allem, wenn Passstraßen befahren werden oder Campingplätze ausgebucht sind. Gleichzeitig gilt: Wer offen bleibt für Umwege und Zwischenstopps, wird oft belohnt - sei es mit einem einsamen Badesee oder einer Weinverkostung beim Bauern.

Camping im Wandel - auch im Winter

Früher wurde der Wohnwagen im Oktober abgemeldet. Heute hält der Trend zum Wintercamping unvermindert an. Besonders November und Dezember verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr ein deutliches Plus bei den Übernachtungen. In Tirol, Salzburg und der Steiermark gibt es längst spezialisierte Plätze mit beheizten Sanitäranlagen, Trockenräumen für Skiausrüstung und Stellflächen mit Stromheizung. Camping wird zur Ganzjahresform - und für viele zum Gegenentwurf zum Pauschalurlaub.

Tipps für Einsteiger und Neugierige

Auch wenn die Versuchung groß ist, alles einzupacken: Weniger ist mehr. Jedes zusätzliche Kilo kostet Sprit und Nerven. Deshalb hilft eine Checkliste, das Wesentliche von Überflüssigem zu trennen. Respekt gegenüber Natur und Mitcampern ist ebenso selbstverständlich wie die Entsorgung von Müll oder Abwasser. 

Wer sich erstmals an die mobile Freiheit wagt, kann auch bei einem der über 3800 Partnerplätze des ÖCC starten - Mitglieder erhalten dort teils kräftige Ermäßigungen. Der Verein sieht sich nicht nur als Interessensvertretung, sondern als Türöffner für alle, die Camping ausprobieren möchten. Oder wie es Mehlmauer ausdrückt: „Wir wollen neugierigen Urlaubern diese naturnahe Form des Reisens näherbringen.“ 

Ob mit Kindern, Hund oder Gitarre - Camping ist mehr als ein Urlaub. Es ist ein Lebensstil, der entschleunigt und zugleich neue Perspektiven eröffnet. In Zeiten, in denen vieles ungewiss scheint, bleibt der eigene Camper ein verlässlicher Begleiter. Und vielleicht auch der schönste Beweis dafür, dass Freiheit mitunter auf vier Rädern daherkommt.