Trainsurfing-Unfall – und niemand spricht über uns Lokführer
Wieder ist ein junger Mensch beim Trainsurfen ums Leben gekommen. Ein 15-jähriges Mädchen, das mit einer Gruppe auf einen ICE aufgesprungen sein soll. So tragisch es klingt: Für mich als Lokführer hält sich das Mitleid in Grenzen. Ich weiß, wie hart das wirkt. Aber während die Öffentlichkeit über das „Schicksal des Opfers“ spricht, interessiert sich kaum jemand für das Schicksal der Lokführer, die solche Bilder ihr Leben lang nicht mehr loswerden. Wir sind diejenigen, die damit weiterleben müssen – nicht für ein paar Tage, sondern für Jahrzehnte. Wir sind diejenigen, die die Verantwortung tragen, obwohl wir im entscheidenden Moment machtlos sind. Und wenn wir danach psychisch zusammenbrechen, interessiert es niemanden. Diese Jugendlichen riskieren ihr Leben für ein paar Sekunden Nervenkitzel. Doch sie reißen damit auch das Leben anderer Menschen mit – Menschen, die nur ihren Beruf ausüben. Das ist keine Mutprobe, kein Abenteuer, sondern purer Egoismus und lebensgefährlicher Wahnsinn. Ich wünsche mir endlich eine öffentliche Diskussion, die nicht nur die Opfer dieser Leichtsinnsaktionen sieht, sondern auch uns Lok-führer. Wir sind jedes Mal ebenfalls Opfer – nur redet kaum jemand darüber.
Robert Reschreiter, Lokführer, Salzburg
Erschienen am Mo, 17.11.2025
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