Das freie Wort

Ein Schritt zu weit?

Der wohl kompetenteste und zugleich objektivste Auslandskorrespondent des sonst sehr einseitig berichtenden Staatsfunks, Christian Wehrschütz interviewt in der „Krone bunt“ die Autorin Mary Else Sarotte zu ihrem Buch mit dem Titel „Nicht einen Schritt weiter nach Osten“. Darin beleuchtet diese unter anderem eindrucksvoll die Geschehnisse zur Zeit des Zerfalls der Sowjetunion. Das Interview von Christian Wehrschütz wäre meines Erachtens sehr hilfreich für alle, die stereotyp Präsident Putin die Alleinschuld an den fürchterlichen Geschehnissen in der Ukraine geben. Obwohl es immer wieder von vielen Kriegstreibern bestritten wird, gab es nämlich seinerzeit sehr wohl Zusagen der westlichen Verantwortlichen, wie beispielsweise dem damaligen amerikanischen Außenminister Baker, dass es keine weitere Osterweiterung der NATO geben wird, sollte Russland der Wiedervereinigung Deutschlands zustimmen. Wörtlich meinte Frau Sarotte dann: „Das Problem war, dass die Amerikaner sehr schnell ihre Meinung geändert haben.“ Wortbrüchig nutzte der Westen, angeführt von den Tausende Kilometer entfernten USA, die damalige Schwäche Russlands aus und nahm innerhalb kurzer Zeit Polen, Tschechien, Bulgarien, Ungarn, Estland Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei und Slowenien in das vermeintliche Friedensbündnis auf. Ein Blick auf die Landkarte lässt rasch erkennen, wer seither wen bedroht. Diese Fakten, gemeinsam mit der Tatsache, dass Russland nach wie vor über das größte Atomwaffenarsenal verfügt, sollten sich vielleicht auch die, auf einer Seite vorher in derselben „Krone bunt“, fast dümmlich aus einer todbringenden F16 grinsenden Amazonen Baerbock und Frederiksen durch den Kopf gehen lassen. In Anlehnung an den Buchtitel von Frau Sarotte war vielleicht die angeblich alternativlose Unterstützung der Ukraine durch die EU in einem Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland ein Schritt zu weit.

Alexander Neumann, Grünbach am Schneeberg

Erschienen am Fr, 6.10.2023

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