Nahezu täglich erfahren wir von neuen Karrieresprüngen ehemaliger Gefolgsleute von Sebastian Kurz. Er selbst ging ins Silicon Valley, um mit fremden Geldern den großen Investor zu spielen. Ex-Finanzminister Blümel übersiedelte nach Zürich, um als CEO Christian Bahas Superfund zu managen, die graue Eminenz der VP, Thomas Schmid, wurde Investor in den Niederlanden und Ex- Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elli Köstinger wird jetzt CEO eines Fintech-Unternehmens in Kärnten. Viele von uns wählten vor einigen Jahren diese junge Garde in wichtige öffentliche Ämter, weil wir dachten, dass jüngere Politiker im Gegensatz zu älteren wenigstens noch irgendeine längerfristige Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen – Entscheidungen, die uns alle betreffen und deren oft negative Folgen stets wir auszulöffeln haben. Dem ist nicht so. Die Politik ist mittlerweile zu einem Steigbügelhalter für Karrieristen verkommen, die mit ihren öffentlichen Ämtern massivst Eigenwerbung betreiben, um danach auf höchsten Ebenen in der Privatwirtschaft einzusteigen. Und es wartet bereits die nächste Generation junger Selbstverwirklicher darauf, über die Politik das große Los zu ziehen. Das längerfristige Schicksal unseres Landes spielt dabei leider nur mehr eine marginale Rolle. Arme Politik!
Martin Krämer, per E-Mail
Erschienen am Fr, 26.8.2022
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