Ideen, Bargeld abzuschaffen, kommen seit vielen Jahren immer wieder auf und werden auf der internationalen Bühne heiß diskutiert. So hat der Internationale Währungsfonds beispielsweise schon vorgeschlagen, den Bargeldgebrauch in Zukunft stark einzuschränken und auf elektronisches Geld zu setzen (vielleicht auch, um negative Zinsen leichter einführen zu können). Die EU denkt derweil – zur Bekämpfung von Geldwäsche – über eine Obergrenze von 10.000 Euro für Bargeldzahlungen nach. Gerade letztere Bemühung hat hierzulande viele Bürger erzürnt. Man fürchtet, dass früher oder später das Bargeld vollständig abgeschafft werden würde. Aus diesem Grund wurde auch das Volksbegehren „Für uneingeschränkte Bargeldzahlung“ gestartet und hat Berichten zufolge bereits mehr als 70.000 Unterstützer gefunden. Die Initiatoren fordern darin eine Verankerung des Bargelds in unserer Bundesverfassung: „Nur eine Verankerung des Bargelds in der Bundesverfassung gewährt die Freiheit und die Verfügbarkeit privaten Vermögens und ist als Grundrecht abzusichern.“ Die Initiatoren des Volksbegehren haben recht, wenn sie schreiben, dass Bargeld in „vollem Umfang als Zahlungsmittel und Vermögensform zu schützen“ ist, und auch die Zentralbanken Europas unterstützen keine Vorschläge weiter zur Bargeldabschaffung. Bargeld ist immerhin – ganz abgesehen davon, dass es in der österreichischen Bevölkerung eine enorme Beliebtheit genießt – ein ungemein wichtiger Faktor für das Vertrauen der Bürger in die Politik und muss auch in Zukunft ein zentraler Bestandteil unseres Geldsystems bleiben. Es gibt viele Vorteile, die mit Bargeld einhergehen. Jeder kann es beispielsweise verwenden. Es ist nichts verkehrt daran, wenn man im Supermarkt in Wien mit Kreditkarte oder Handy zahlen kann. Doch ebenso muss es das Vorrecht von Geschäften und Kunden sein zu entscheiden, lieber mit Bargeld Transaktionen vorzunehmen. Jeder kann Bargeld benutzen und damit umgehen, und weder ist dafür Zugang zu elektronischen Systemen noch überhaupt der Kontakt mit einer Bank zwingend notwendig. Bargeld kann zudem immer und in allen Situationen verwendet werden. Für Bargeldtransaktionen werden keine technischen oder elektronischen Voraussetzungen benötigt, nicht einmal Energie. Zudem ist Bargeld anonym, es erschwert Bestrebungen, den Konsumenten zum gläsernen Bürger zu machen. Sofern das gesamte Geldwesen digital werden würde, könnte theoretisch alles von Unternehmen, Banken, Regierungen, Diensten oder gar Kriminellen überwacht werden. Doch selbst wenn solch extreme Maßnahmen nie getroffen werden würden, ist die Privatsphäre für viele Menschen verständlicherweise trotzdem wichtig – und Grund genug, weiter auf Bargeld zu setzen. Doch am wichtigsten ist, die Entscheidungsfreiheit der Bürger, wie, wo und mit welchem Zahlungsmittel sie am liebsten einkaufen wollen, zu respektieren. Selbst dann, wenn man mehr als 10.000 Euro weitergibt, sollte der Staat lediglich den Rahmen für die Interaktionen in einer Wirtschaft setzen, aber nicht den Menschen vorschreiben, wie sie ihr Vermögen anzulegen oder ihre Geschäfte und Erwerbe durchzuführen haben. Bargeld ist der Standard bei Transaktionen. Und solange der Markt dies nicht von sich selbst aus ändert, sollte die Politik nicht daran rühren. So ist die Wahrung des Bargeldes für die Freiheit der Bürger nur zu unterstützen.
Dr. Barbara Kolm, Präsidentin F. A. v. Hayek Institut, Wien
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