Am Beginn der Corona-Krise war es gut und richtig, Klartext zu sprechen, um die drohende Gefahr nicht zu verharmlosen. Der Bundeskanzler sprach von hohen Todeszahlen, der Innenminister von Lebensgefährdern. Der Innenminister schoss mit dem später zurückgenommenen Ostererlass weit übers Ziel hinaus und erntete dafür herbe Kritik. Doch die Menschen waren froh übers straffe Krisenmanagement und befolgten die Vorgaben willig und vorbildlich. Im Vertrauensindex erreichte die Bundesregierung ungeahnte Höhen, und selbst die Opposition war zum Schulterschluss bereit. Jetzt, da das Land wieder hochgefahren wird, muss Schluss sein mit diesen dramatischen Inszenierungen. Schluss mit den täglichen martialischen Presseauftritten des altbekannten Politikerquartetts unter der dominierenden Regie des Bundeskanzlers. Absichtliche Angstpolitik betreiben, das darf in einer Demokratie nicht akzeptiert werden. Schreckensszenarien fortzuschreiben oder gar in voller Absicht als Mittel zur Erreichung politischer Ziele anzuwenden ist unseriös. Die positive Entwicklung der Infektionszahlen ermöglicht einen vorsichtigen Ausblick auf das künftige normale Leben. Nun gilt es, die Menschen davon zu überzeugen, dass der beste Schutz das persönliche Gefährdungsbewusstsein ist; körperliche Distanz, soweit zumutbar. Schutz durch persönliche Motivation, abseits von Angst und Androhung staatlicher Sanktionsmaßnahmen. Das mag ein Wagnis sein, von der Sinnhaftigkeit überzeugte Bürger werden diesen Weg mitgehen. Viele haben Angst, dass die Politik nicht der Verlockung widerstehen kann und durch die bereits zugestandenen Befugnisse bequem am Parlament und an Interessensvertretungen vorbei regieren will. Alle Verantwortlichen unseres Landes müssen nun weg von der Angstverbreitung bzw. der beabsichtigten Zweckerreichung durch Schüren von Ängsten und Unsicherheiten. Keine Demokratie kann langfristig überleben, wenn die Bürger verängstigt sind oder durch Sanktionsandrohungen zu einem Verhalten gezwungen werden, von dessen Sinnhaftigkeit sie nicht überzeugt sind.
Franz Peer, Linz
Erschienen am Di, 26.5.2020
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
Unser Kanzler sagt wegen des Nahostkonfliktes, das Eingreifen in die Energiepreise sei denkbar. In seiner „Politikersprache“ bedeutet das: Wir machen ...
Der Staat und die Digitalisierung. Fazit: Die können das nicht. Ein Paradefall ist die ID Austria. Zu Beginn ein total komplizierter Misthaufen. Wenn ...
Ich habe noch nie geschimpft oder war ungehalten dem Personal gegenüber – muss aber hier auch sagen, dass ich öfter auf Nachfragen eine unfreundliche ...
Andreas Mölzer schreibt in seiner Kolumne über die gescheiterte Abschiebung von syrischen Straftätern. Und Österreich findet wieder keine Lösung. Das ...
Das faktische Pensionsantrittsalter soll vorläufig bis 65 angehoben werden. Geht das durch, ist nach oben noch immer Luft. Jene, die arbeiten, sollen ...
Auch wenn die Lage im Nahen Osten angespannt bleibt, wäre es gut, wenn die Spirale der Gewalt jetzt endlich vorbei wäre. Israel sollte sich mäßigen ...
Offensichtlich gibt es für österreichische Spitzenpolitiker keine Grenzen, wenn es um Beratungskosten geht. Was sich unsere Regierungsmitglieder an ...
Wir erfahren, dass ein Esel ca. ein Siebentel seines eigenen Gewichts tragen darf. Auf der Insel Santorin werden Touristen von kleinen Eseln auf den ...
Wir sind am Wochenende aus Teneriffa zurückgekommen. Für einen kleinen Mocca bezahlten wir je nach Lokalkategorie 1 Euro bis 1,20 Euro. Ein kleines ...
In den letzten Tagen und Wochen musste man leider viel Negatives und Trauriges aus der Zeitung erfahren. Daher war es sehr wohltuend, am 22. Juni den ...
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.