16 Jahre Krankenstand
Wurde zum „Phantom“: Neuer Verdacht gegen Lehrerin
Dieser Fall macht Deutschland fassungslos: Eine Lehrerin aus Nordrhein-Westfalen war 16 Jahre lang im Krankenstand und bezog ihr volles Gehalt. Die „Phantom-Beamtin“ fiel den Behörden erst im Frühjahr 2024 auf. Nun kommt ein neuer Verdacht hinzu ...
Die Duisburgerin bekam für ihren Dauer-Krankenstand laut Besoldungstabelle – wie berichtet – zwischen 5051 und 6174 Euro überwiesen, ohne dafür arbeiten zu müssen. Die Frau hätte am Berufskolleg Wesel eigentlich Biologie und Geografie unterrichten sollen. Seit August 2009 blieb sie aber fern und geriet über die Jahre in Vergessenheit.
Der zuständigen Behörde ist dieser Umstand über den gesamten Zeitraum nicht aufgefallen, berichtet die „Bild“. „Die Bezirksregierung Düsseldorf arbeitet den Fall umfassend auf, das Unverständnis in der Öffentlichkeit ist für uns nachvollziehbar. Aber aufgrund dieses laufenden Prozesses können derzeit leider keine weiteren Details mitgeteilt werden“, so eine Sprecherin auf Anfrage der Zeitung.
Noch kurioser: Auch in der Schule selbst geriet sie in Vergessenheit. Als 2015 ein neuer Schulleiter kam, war die Frau an der Schule längst zum Phantom geworden. Er gab an, den Namen der Verschollenen noch nie gehört zu haben. Erst im Frühjahr 2024, nach weiteren neun Jahren, wurde die Schulaufsicht auf die dauerhaft beurlaubte Beamtin mit vollen Bezügen aufmerksam.
Jetzt wurde eine amtsärztliche Untersuchung angesetzt. Diese soll klären, ob die Lehrerin tatsächlich dienstunfähig ist. Wäre dies der Fall, würde sie anstelle ihres vollen Gehalts eine Pension erhalten, die in der Regel niedriger ausfällt. Soll heißen: Egal, wie es ausgeht, die Lehrerin wird weiter bezahlt.
Hat Lehrerin nebenbei gearbeitet?
Die Frau wehrte sich jedoch mithilfe ihres Anwalts gerichtlich gegen die Untersuchung. Sowohl das Verwaltungsgericht als auch das Oberverwaltungsgericht für Nordrhein-Westfalen wiesen ihre Beschwerde jedoch zurück. Während die Aufarbeitung läuft, gibt es einen neuen Verdacht: Im Internet finden sich Einträge zu einer Heilpraktikerin mit identem Namen, die nach 2009 entstanden sein sollen. Sie selbst habe in sozialen Medien eine Zusatzausbildung angegeben. Wann diese gemacht wurde, ließ die Beamtin offen.
An einer Adresse in Duisburg kannten Anwohner die Frau als Lehrerin, wussten aber nichts von gesundheitlichen Problemen. Der „Bild“ zufolge gehe es ihr finanziell gut, da sie in Duisburg zwei Wohnungen besitze. Weder die Lehrerin noch ihre Anwälte haben sich bisher zu den Vorwürfen geäußert.
NRW-Schulministerin Dorothee Feller hat die Behörden aufgefordert, umfassend aufzuklären: „Für mich stellen sich viele Fragen, weil ich so einen Fall noch nicht erlebt habe“, sagte sie dem WDR.
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