Wieder zuhause
“Arche de Zoe”-Mitarbeiter in Frankreich gelandet
Die Strafe soll demnächst in eine Haftstrafe umgewandelt werden, weil es in Frankreich keine Zwangsarbeit gibt. Eine Begnadigung ist jedoch nur durch den Tschad möglich. Das tschadische Gericht hatte die Franzosen außerdem zu einer Millionenstrafe verurteilt. Die Franzosen hatten im Oktober versucht, 103 afrikanische Kinder aus dem zentralafrikanischen Land illegal per Flugzeug nach Frankreich zu bringen. Nach ihrer Darstellung handelte es sich um Waisenkinder aus dem angrenzenden Sudan, was aber widerlegt wurde.
Ein Abkommen zwischen Frankreich und dem Tschad aus dem Jahr 1976 hatte die Überstellung der Verurteilten ermöglicht. Nach dem Urteil hatte das Büro des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy mitgeteilt, dieser habe noch am Donnerstagabend mit dem tschadischen Staatschef Idriss Deby über die Vorbereitungen zur Überstellung gesprochen. Sarkozy hatte gleich nach der Festnahme angekündigt, alle inhaftierten Franzosen aus dem Tschad zu holen, "egal, was sie getan haben". Der Gerichtsprozess hatte nur vier Tage gedauert.
Die Ehefrau eines der Rückkehrer sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Verurteilten würden vorübergehend im Gefängnis von Fresnes im Pariser Umland inhaftiert. Das Justizministerium habe ihr am Telefon mitgeteilt, dass die Arche-de-Zoé-Mitarbeiter "in den kommenden zehn bis 15 Tagen" in Fresnes untergebracht sein würden. Die Behörden wollten dies auf Anfrage nicht bestätigen.
Öffentliche Empörung im Tschad
Tschadische Sicherheitskräfte hatten im Oktober in letzter Minute das Ausfliegen der Kinder verhindert. Später stellte sich heraus, dass die meisten von ihnen noch Familie hatten. Die Affäre hatte die Öffentlichkeit im Tschad heftig empört und zu Spannungen zwischen N'Djamena und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich geführt.
Die französische Regierung steht derzeit in der Kritik, weil sie die Aktion nicht rechtzeitig verhindert hatte, obwohl sie seit Monaten darüber informiert gewesen war. Nach Medieninformationen hatte das Pariser Außenministerium die Hilfsorganisation zwar gewarnt, aber nicht alle betroffenen Stellen ausreichend informiert. Die Hilfsorganisation war im Tschad unter einem anderen Namen aufgetreten und hatte vorgegeben, lediglich ein Zentrum für bedürftige Kinder aufbauen zu wollen. Dafür erhielt sie mehrfach logistische Hilfe von im Tschad stationierten Angehörigen der französischen Armee.
Der Leiter von Arche de Zoé, Eric Breteau, verteidigte während des Prozesses die guten Absichten hinter der Aktion. Er wies die Hauptschuld seinem sudanesischen Mitarbeiter zu, der die Kinder fälschlicherweise als Waisenkinder präsentiert habe. Die Kinder sind nach wie vor in einem Waisenhaus im Osten des Tschad untergebracht, weil es schwierig ist, ihre Familien ausfindig zu machen.
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