Neuer Eigentümer

Angst um die Linzer Tabakfabrik!

Oberösterreich
31.08.2007 20:41
Mit dem Linzer Austria Tabak-Werk, traditionell auch „Tschickbude“ genannt, kann es bald aus sein: Der „Japan Tobacco“-Konzern (JT), seit 18. April Eigentümer des Austria Tabak-Besitzers Gallaher, will bis Mitte September seine neu erworbenen Standorte in Europa „überprüfen“. 250 Mitarbeiter müssen um ihre Jobs fürchten.

Zehn Jahre nach der Teilprivatisierung, die 2001 in den Verkauf an die britische Gallaher-Gruppe mündete, ist die 1784 gegründete ehemalige Tabakregie, die 213 Jahre lang österreichischer Staatsbesitz war, wieder großteils in öffentlicher Hand  -allerdings in japanischer: 50 Prozent der JT, die durch die Gallaher-Übernahme zum drittgrößten Tabakkonzern der Welt wurde, gehören dem japanischen Staat, der nun auch an den Gewinnen aus 36,3 Milliarden jährlich in Österreich produzierten Zigaretten mitschneidet.

Derzeit führt die japanische Konzernleitung europaweit einen „Integrationsprozess“ für die erworbenen Gallaher-Standorte durch. „Die Entscheidung, was mit dem Standort Linz geschieht, soll Mitte September fallen“, erfuhr Landesvize Erich Haider „aus Wien“, wo die noch verbliebenen Werke in Linz und Hainburg verwaltet werden.

Die früheren Standorte in Schwaz und Fürstenfeld wurden bereits zu Gallaher-Zeiten geschlossen. „Das kann jetzt auch Linz drohen“, fürchtet Haider: „Damit würden 250 Arbeitsplätze verloren gehen.“

Die von Gallaher durchgeführte Umstrukturierung hat bereits österreichweit 170 Jobs gekostet, den Gesamtstand der Mitarbeiter der Austria Tabak auf 1234 reduziert - und die Produktion innerhalb von fünf Jahren um gut 40 Prozent erhöht.
„Mit den Gewinnen aus Österreich hat sich Gallaher teuer verkaufen können“, so Haider. Immerhin zahlte JT für Gallaher 7,5 Milliarden britische Pfund  - 11,2 Milliarden Euro.

„Öffentliches Eigentum wird verschleudert, internationale Konzerne kassieren schnell ab und verlagern die Produktion ins billigere Ausland“, sieht Haider in der Austria Tabak eine Bestätigung der Bedenken, die er gegen Privatisierung allgemein hat: „Das ist bei jedem Firmenverkauf so.“









Foto: Chris Koller

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