Sexuell missbraucht

An Kinderdorf-Mädchen vergangen – Prozess

Österreich
24.09.2007 16:37
Der Prozess gegen den 63-jährigen Ehemann einer Kinderdorfmutter, der in Bregenz jahrelang sexuelle Übergriffe an Mädchen verübt haben soll, ist am Montag vertagt worden. Der Mann ist verdächtig, sich an mindestens sechs unmündigen Mädchen vergangen zu haben. Hatte sich der Angeklagte in seinen Aussagen gegenüber der Polizei noch teilgeständig gezeigt, änderte er am ersten Verhandlungstag vor dem Landesgericht Feldkirch seine Verantwortung. Nun müssen psychologische und psychiatrische Gutachten eingeholt und weitere Zeugen einvernommen werden.

Die Vertagung des Prozesses erfolgte nach rund zwei Stunden. Gleich zu Verhandlungsbeginn wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen, um die Identität der Mädchen - heute im Alter zwischen 13 und 19 Jahren - zu schützen, wie Beisitzer Richter Peter Mück erklärte. Es werde nach Einholung der Gutachten mehrere Hauptverhandlungen geben, die alle unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, sagte Mück. Dem Mann drohen im Falle einer Verurteilung maximal zehn Jahre Haft wegen Missbrauchs von wehrlosen Personen und Ausnutzung eines Autoritätsverhältnisses.

Missbrauch über vier Jahre
Die Übergriffe auf die Mädchen haben sich laut dem Geschäftsführer des Vorarlberger Kinderdorfs, Christoph Hackspiel, über zumindest vier Jahre erstreckt.

Drei der Mädchen haben sich mit ihren Vorwürfen an die Dorfleiterin gewandt, als der 63-Jährige auf Urlaub war. Die belastenden Aussagen der anderen drei Mädchen, die das Kinderdorf bereits verlassen haben, sind im Zuge der polizeilichen Ermittlungen zu Tage getreten.

Kinderdorf-Mutter wusste nichts
Laut Hackspiel hat die Kinderdorfmutter in ihrer Familie in den vergangenen zwölf Jahren insgesamt 15 Kinder betreut, zuletzt waren es fünf. Die vermuteten Übergriffe hätten ausschließlich in dieser Familie stattgefunden, betonte Hackspiel. Das Dienstverhältnis mit der Kinderdorfmutter sei in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst worden. "Sie ist tief erschüttert", betonte Hackspiel. Sie habe nichts von den Vorfällen bemerkt.

Hackspiel zeigte sich besonders erschüttert darüber, dass offenbar "Vertrauen gebrochen worden ist". Man werde die Vorfälle intern zum Anlass nehmen, Schutzmöglichkeiten und Sicherungsmaßnahmen neuerlich kritisch zu prüfen und zu verstärken. Hundertprozentiger Schutz sei allerdings nie möglich, bekannte Hackspiel. Das Vorarlberger Kinderdorf begleitet derzeit mit 180 Mitarbeitern etwa 1.000 Kinder.

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