IS-"Bekenntnis"?

Dutzende Tote bei Überfall auf Casino in Manila

Ausland
02.06.2017 06:51

Bei einem Überfall auf einen Hotel- und Casinokomplex in der philippinischen Hauptstadt Manila sind nach philippinischen Medienberichten mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Die Leichen wurden laut Angaben der Feuerschutzbehörden mehrere Stunden nach dem Angriff in der Anlage entdeckt. Der mutmaßliche Täter verbrannte sich in der Nacht auf Freitag in einem Hotelzimmer, in dem er sich verbarrikadiert hatte. Das Feuer breitete sich rasch aus, die meisten Opfer erstickten offenbar an Rauchgasen.

Die genauen Hintergründe sind noch unklar. US-Präsident Donald Trump hatte unmittelbar vor seiner Ankündigung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, von einem Terroranschlag gesprochen.

Die philippinische Polizei widersprach: Es habe sich um einen fehlgeschlagenen Raubüberfall gehandelt. Polizeichef Ronald dela Rosa sagte, es sei offensichtlich ein Einzeltäter am Werk gewesen.

Verwirrung nach IS-"Bekenntnis"
Mit seiner vorschnellen Meldung war Trump nicht alleine: Bevor der Ursprung der lauten Knalle und der Rauchentwicklung in dem Hotel- und Casinokomplex "Resort Worlds Manila" klar war, hatten viele an einen Anschlag gedacht. Auf Twitter hatten einige Nutzer mit Fotos und Videos über eine "IS-Attacke" berichtet. Laut der Nachrichtenagentur AFP reklamierte die Dschihadistenmiliz den "Angriff" tatsächlich für sich. Eine Nutzerin veröffentlichte ein Video auf Twitter, in dem man Schüsse hört und Rauch sieht. Sie sagt: "Oh mein Gott, ich kann Schüsse hören! Seht ihr den Rauch? Da schießen Leute aufeinander! Ich wohne direkt neben dem Resort und das passiert jetzt gerade."

"Die Schießerei im Manila Resort war der Versuch eines Einzeltäters, Casinobesucher auszurauben - keine Attacke von irgendwelchen Terroristen", sagte Polizeichef dela Rosa wenig später. Auch der Resort-Manager Steven James Riley bestätigte gegenüber Reportern, dass es sich um einen Überfall gehandelt habe: "Zurzeit wissen wir nur von einem Täter."

"Europäisch aussehender Mann mit Bart"
Der Täter, laut Polizeichef dela Rosa ein "europäisch aussehender Mann mit Bart", hatte sich illegal Zugang zum Casino verschafft. Dort angekommen, setzte er mehrere Spieltische in Brand, schoss auf Spielautomaten und Videoleinwände. Nachdem er einen Raum durchwühlte, gelang es ihm, Spieljetons im Wert von 113 Millionen Pesos (rund zwei Millionen Euro) zu erbeuten. Unter den Anwesenden brach Panik aus: Hunderte Besucher und Angestellte versuchten so schnell wie möglich aus dem Gebäude zu flüchten.

Dutzende Menschen erstickt
Laut offiziellen Mitteilungen der Polizei in Manila ist der Täter inzwischen tot. Laut BBC sei er nach seinem Überfall in ein Hotelzimmer geflüchtet, wo er sich und eine Decke mit Benzin übergossen und angezündet habe. Danach habe er sich erschossen. Rund 50 Hotel- und Casinogäste seien verletzt worden, großteils bei der Flucht aus dem Gebäude. Hatte es zunächst geheißen, dass bei dem Überfall niemand getötet worden sei, wurde inzwischen mitgeteilt, dass mindestens 36 Leichen im Gebäude gefunden worden seien. Die Menschen seien offenbar erstickt, nachdem der Täter das fatale Feuer gelegt hatte.

Auf den Philippinen geht die Armee seit mehr als einer Woche hart gegen islamistische Rebellen vor, die sich in der Stadt Marawi im Süden des Landes verschanzt haben. Seit Dienstag vergangener Woche gab es bereits mehr als 180 Tote. Präsident Rodrigo Duterte hat über Marawi und die gesamte Insel Mindanao mit ihren mehr als 20 Millionen Bewohnern das Kriegsrecht verhängt. Die Islamisten behaupten, mehrere Dutzend Zivilisten in ihrer Gewalt zu haben.

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