Zwei Wege, ein Ziel

So wollen Van der Bellen & Hofer Präsident werden

Österreich
26.04.2016 12:06

Sie plakatieren beide "Heimat", jeder von ihnen will Bundespräsident werden. Aber das sind auch die einzigen Gemeinsamkeiten des FPÖ-Politikers Norbert Hofer (45) und des ehemaligen Grünen-Chefs Alexander Van der Bellen (72). Wie die beiden verbliebenen Hofburg-Bewerber die Stichwahl am 22. Mai gewinnen wollen und mit welchen Problemen sie rechnen müssen, sickert langsam aus den Kampagnenzentralen.

Es klingt paradox, aber ausgerechnet das hohe Wahlergebnis von Norbert Hofer könnte für den freiheitlichen Präsidentschaftskandidaten zu einer Schwierigkeit werden. Das meint die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Die 35 Prozent für Hofer haben Auswirkungen auf die Mobilisierung der Anhänger im Lager von Van der Bellen ebenso wie auf das mögliche Wählerpotenzial von Hofer.

Vereinfacht erklärt: Die einen könnten vielleicht glauben, Hofer habe es ohnehin schon geschafft. Hingegen werden die Grünen noch mehr laufen, um ihren "Sascha", wie Van der Bellen von seinen Fans genannt wird, ins Ziel zu bringen.

SPÖ und ÖVP als Königsmacher
Es ist ungewöhnlich, aber ausgerechnet SPÖ und ÖVP könnte bei dieser Wahl die Rolle des Königsmachers zwischen einem grünen und einem freiheitlichen Kandidaten zufallen, sagt Stainer-Hämmerle. Bundeskanzler Werner Faymann hatte bereits am Wahlabend erklärt, dass er seine Stimme Van der Bellen geben werde.

In den Reihen sozialdemokratischer Funktionäre soll das jedoch nicht nur Zustimmung ausgelöst haben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass es eine immer stärkere Gruppe gibt, die sich eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen auf breiterer Basis vorstellen kann. In der ÖVP falle es vielen leichter, sich in die Richtung der Freiheitlichen zu bewegen. Im Gegensatz zu Kanzler Faymann hat sich die ÖVP-Spitze nie klar gegen die FPÖ ausgesprochen.

Zweite Werbewelle der Grünen fix und fertig
Spannend werde aber vor allem, wie sich das Lager der Wähler von Irmgard Griss entscheiden wird, sagte Politikprofessor Peter Filzmaier am Montag zur "Krone". Bei den Grünen sind die Vorbereitungen für die Kampagne zur Stichwahl bereits in der Vorwoche angelaufen. Mehrere Plakate und Botschaften liegen bereit. Schon am Dienstag wird Van der Bellen gemeinsam mit seinen PR-Strategen Lothar Lockl und Martin Radjaby die nächste Welle der Öffentlichkeit vorstellen.

Van der Bellen will ÖVP-Klientel anlocken
Von der Grundlinie einer elegant gestalteten Werbelinie wird man nicht abweichen. Allerdings wollen die Berater des als unabhängig beworbenen Grünen noch mehr in die Mitte rücken. Unter anderem ist damit zu rechnen, dass Van der Bellen noch mehr Wähler aus dem ÖVP-Lager zu sich locken will.

FPÖ bleibt schnörkellos
Keine grundlegenden Änderungen sind aus der Kampagnenzentrale der Freiheitlichen zu erwarten. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bleibt bei seinem gewohnten Design einer    unverschnörkelten Gestaltung. Man wisse, wofür Norbert Hofer und seine Partei stehen, heißt es. Jedoch ist eine dezentere Sprache zu erwarten. Denn die Herausforderung besteht darin, nicht nur Unentschlossene zu erreichen, sondern auch Wähler, die Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol oder Irmgard Griss gewählt hatten.

Schlammschlacht vermeiden
Als zusätzliche Herausforderung gelten für beide Präsidentschaftskandidaten nicht planbare Ereignisse. Eine Verstärkung der Flüchtlingswelle bis zur Stichwahl oder ein grausliches Ereignis, das zu Diskussionen über die allgemeine Sicherheitslage führt, könnten die Chancen der FPÖ verbessern. Versprochen haben jedenfalls beide Bewerber um das höchste Amt im Staat, dass sie eine Schlammschlacht vermeiden wollen.

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