Dutzende Vermisste

Mehr als 40 tote Flüchtlinge in der Ägäis

Ausland
22.01.2016 15:35

Beim Untergang von drei Flüchtlingsbooten in der Ägäis sind am Freitag mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen, darunter 20 Kinder. Dutzende Flüchtlinge konnten gerettet werden, wie die griechische und die türkische Küstenwache berichteten. Wie viele Menschen vermisst wurden, ist noch unklar. Überlebende berichteten, dass Dutzende weitere Flüchtlinge auf den Booten gewesen seien.

In der Nacht auf Freitag fuhr ein aus der Türkei kommendes Boot auf einen Felsen zwischen den Inseln Farmakonisi und Kalolimnos auf, wie die griechische Hafenpolizei mitteilte. Knapp 50 Überlebende hätten sich an die Küste von Farmakonisi retten können. Die Küstenwache fand aber die Leichen von sechs Kindern und einer Frau.

Mehrere Unglücke innerhalb weniger Stunden
Wenige Stunden später kenterte ein zweites Boot vor Kalolimnos. Die Hafenpolizei barg bis zum Nachmittag 34 Leichen, darunter 20 Kinder und neun Frauen. 26 Menschen überlebten das Unglück. Sie berichteten, auf dem Boot seien Dutzende Flüchtlinge gewesen. Auch ein Hubschrauber der EU-Grenzschutzagentur Frontex war an der Suche nach den Vermissten beteiligt. "Wir befürchten, dass die Zahl der Opfer steigen könnte", sagte ein Offizier der Küstenwache im griechischen Fernsehen.

Ein drittes Boot kenterte vor dem türkischen Badeort Didim, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Die türkische Küstenwache fand dort die Leichen von drei Kindern.

Erst am Donnerstag waren mindestens zwölf Flüchtlinge ertrunken, als ihr Boot auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland sank. 28 Menschen konnten von der türkischen Küstenwache gerettet werden.

Ansturm trotz Winterwetter ungebrochen
Tausende Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak versuchen seit Monaten, über die Türkei nach Europa zu gelangen. Trotz des rauen Winterwetters wagen auch jetzt noch jeden Tag unzählige Menschen die gefährliche Überfahrt zu den griechischen Ägäis-Inseln.

Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn 139 Menschen beim Versuch, über das Meer nach Europa zu kommen - das sind jetzt schon mehr als im gesamten Jänner des Vorjahres mit 82 Toten. Im Jänner 2014 waren es zwölf Tote gewesen. Seit Jahresanfang erreichten laut IOM rund 36.000 Flüchtlinge die griechischen Inseln, das sind 21-mal mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats kamen in den ersten drei Wochen des Jahres mindestens 94 Menschen ums Leben oder werden noch vermisst. 35.455 Menschen haben seit Jahresbeginn von der Türkei nach Griechenland übergesetzt.

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