Pfister hatte erst 45 Minuten vor dem Anpfiff im Frankfurter WM-Stadion auf der Bank der Westafrikaner Platz genommen. Zuvor soll es nach Ankunft eines hohen Regierungsvertreters zu weiteren Unstimmigkeiten innerhalb des togoischen Fußballverbandes gekommen sein. Vor vier Tagen war der 68 Jahre alte Coach wegen eines Prämienstreits verärgert aus dem WM-Quartier abgereist.
Anfangs ging alles schief
Für den WM-Neuling ging vor 48.000 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena zunächst alles schief: Erst mussten die Spieler die falsche Hymne über sich ergehen lassen, dann fanden sie auch auf dem Rasen nicht ihren Rhythmus. Aber auch der Favorit machte nicht die Musik: Die Südkoreaner boten eine erschreckend schwache Leistung, agierten ideen- und planlos. Selbst Eckstöße segelten ins Nirwana. Chancen? Fehlanzeige. Bei ihrer Heim-WM waren die Koreaner 2002 noch sensationell Vierter geworden. Dank der Steigerung nach der Pause drehte das Team von Trainer Dick Advocaat in Überzahl die Partie aber noch.
Die Harmlosigkeit der Asiaten in der ersten Halbzeit wurde von Kader bestraft: Nach einem Abwehrfehler schockte Togos Stürmer die Asiaten mit einem straffen 15-Meter-Schuss genau an den rechten Innenstange. Bei einem tückischen Freistoß von Yao Junior Senaya (42.) musste Koreas Keeper Lee Woon-Jae auf der Hut sein.
40 Grad Hitze im Stadion
Erstmals bei dieser WM wurde das Dach über einer Arena geschlossen - aber nicht wegen der Hitze, sondern um störende Licht-Reflexe auf dem Rasen zu vermeiden. Unter der Kuppel staute sich dafür eine Dunstglocke, auf der Spielfläche herrschten rund 40 Grad Celsius. Hunderte der 48.000 Plätze in der Arena blieben unbesetzt; vor dem Stadion blühte der Schwarzmarkt.
Advocaat ließ den späteren Matchwinner Ahn Jung-Hwan zunächst auf der Bank, sein Kollege Pfister strich den verletzten Karim Guede noch kurzfristig aus dem Kader. Bis zum Führungstor ging bei den defensiv eingestellten Afrikanern nach vorn fast gar nichts. Auch ihr bester Mann, Emmanuel Adebayor vom FC Chelsea, konnte in der harmlosen Offensive nicht für Torgefahr sorgen. Mit elf Treffern in der Qualikation hatte er den größten Anteil an der erstmaligen WM-Qualifikation des Sechs-Millionen-Volkes aus Westafrika.
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