Ein Ort steht unter Schock: Polizeibeamte eilen zum Hoteleingang des Heinrichshofes. Das Kriseninterventionsteam betreut die Familie. Nachbarn und auch Bürgermeister Manfred Koller werden zu fassungslosen Beobachtern. "Unglaublich, dass es so enden musste", ist er zutiefst betroffen. Auf der Mühlbachbrücke treffen wir Theresia Schwertl. Auch ihr fehlen die Worte: "Ich kann es gar nicht glauben." Kurz vor der Tat habe sie das Opfer mit dem jüngsten Sohn noch draußen gesehen. Bis ein Anrufer ihr noch am Vormittag die tragische Botschaft überbrachte. Jeder im Ort kennt die alt eingesessene Familie. Man habe schon von Problemen mit Alkohol und Aggressionspotential gehört. Es gab immer wieder Streit. Am Mittwoch in den frühen Morgenstunden eskalierte eine Auseinandersetzung schließlich völlig.
Der fatale Griff zum Fleischermesser
Gegen 8 Uhr früh soll der 65-jährige, frühere Metzger total ausgerastet sein. Die Senior-Wirte bewohnten einen Privat-Bereich im Hotelgebäude. Die genauen Hintergründe des Ehestreits sind nicht bekannt. Die Urlauber im Haus hörten auch keine Schreie. "Was ist passiert?", fragt eine ahnungslose Holländerin, die mit ihrem Hund vorbei kommt. Der betrunkene 65-Jährige holte über einen Verbindungsgang schließlich aus dem früheren Metzgereibetrieb ein 45 Zentimeter langes Messer und stach mehrmals auf seine Frau ein. Die 58-Jährige wählte noch selbst den Notruf. Als die Polizeibeamten aus Bischofshofen eintrafen, war sie aber bereits tot. Der Verdächtige ließ sich ohne Widerstand festnehmen: "Er hat draußen auf die Polizei gewartet und war völlig ruhig, hatte 1,52 Promille Alkohol im Blut", schildert Polizistin Eva Wenzl. Das Paar hat vier Kinder und Enkelkinder. Auch der Opa lebt im Haus.
Probleme begannen mit Aus für die Metzgerei
Mit der Schließung der Metzgerei vor einigen Jahren kamen die ersten Probleme auf die Familie zu. "Der Betrieb war sein Leben", schildert auch Bürgermeister Manfred Koller den Verfall. Der Nahversorger konnte neben der starken Konkurrenz großer Märkte nicht mehr bestehen. Und der Senior-Chef soll mehr und mehr zum Alkohol gegriffen haben. Ein Abstieg, der nicht mehr zu bremsen war. Obwohl die Buchungslage im Hotel eine gute ist. Den Betrieb hat bereits die nächste Generation übernommen. "Es sind immer Leute da", wissen die Nachbarn, dass der Heinrichshof nach wie vor beliebt ist.
Mordopfer war eine "ruhige, fleißige Frau"
Das Opfer Maria H. wird als ruhige und sehr fleißige Frau beschrieben. "Sie war eine, die alles gemanagt und sich selbst nicht viel gegönnt hat", beschreibt sie Bürgermeister Koller. Inzwischen hat der Mann die Tat bei einer Befragung am Mittwochnachmittag gestanden. Das genaue Motiv ist noch unklar, es soll heute, Donnnerstag, ermittelt werden. Klar ist, dass das Opfer an massiven Stich- und Schnittverletzungen am Oberkörber gestorben ist.
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