Effektiv unsichtbar

Saab baut jetzt für Schweden ein “Geister”-U-Boot

Ausland
06.07.2015 21:34
Der Auto-, Luftfahrt- und Rüstungskonzern Saab lässt mit einem neuen "Geister"-U-Boot für die schwedische Marine aufhorchen: Die Kockums A26 soll effektiv unsichtbar sein. Die "Genuine HOlistic STealth Technology", kurz GHOST-Technologie, mache dies möglich, so der Hersteller, der auch ein Video von dem neuen Rüstungsprojekt im Internet veröffentlichte. Spätestens 2019 soll das erste U-Boot ausgeliefert werden. Die Produktionskosten für zwei der Unterwasser-"Gespenster" werden auf über eine Milliarde Dollar geschätzt.

Rund 63 Meter lang, 6,5 Meter breit: Das sind die Maße des Kockums A26 genannten U-Boots, das Saab für die schwedische Marine baut. Dank neuester Technologie sei das U-Boot für Feinde schier unaufspürbar, wie den vollmundigen Angaben des Herstellers zu entnehmen ist. Saab spricht auf seiner Website gar von "Extreme Stealth".

Denn beim GHOST-Modus handelt es sich nicht etwa um einen technischen Trick wie etwa im Thriller "Jagd auf Roter Oktober", bei dem das U-Boot auf Knopfdruck für alle Feinde plötzlich verschwunden zu sein scheint, schreibt das Technik-Magazin "Wired". Vielmehr stecke ein spezielles Konstruktionskonzept, das das Schiff von vornherein schwer auffindbar macht, hinter dem neuen Unterseeboot.

Oberfläche mit speziellem Deckmaterial verkleidet
Konkret soll eine möglichst natürliche und geschmeidige Hüllenform für ein sachtes Dahingleiten und möglichst wenig Verwirbelungen im Wasser sorgen. Zudem besteht die Oberfläche des Kockums A26 nicht aus gewöhnlichem Stahl, sondern ist mit einem Deckmaterial verkleidet, das Sonar-Schallwellen und Radarwellen absorbiert oder verstreut, statt sie zu reflektieren.

Sämtliche beweglichen Teile sind zudem mit Gummi ummantelt, Spalten und Zwischenräume mit akustischen Dämmmatten ausgekleidet und auch Motoren komplett ummantelt, damit keine Vibration nach außen dringen kann. Die magnetische Signatur des Bootes wird außerdem durch ein sogenanntes Entgausungssystem kontrolliert, das mithilfe externer Sensoren die Polarisierung des Metalls an die Umgebung anpasst, so "Wired".

Neben diesen akustischen Dämmungs- und Abfederungsmechanismen, die zur Geräuschtarnung des Unterseeboots beitragen, ermöglicht es eine spezielle Unterwasser-Pforte Tauchern zudem, das Gefährt am Bug unbemerkt zu verlassen - sei es um Tiefseekabel zu verwanzen oder Unterwasserminen zu entschärfen. Es handelt sich dabei allerdings um ein nicht in der Grundausstattung enthaltenes "Zusatzfeature": Kockums A26 wurde laut Saab nämlich in einer flexiblen Modulbauweise konzipiert.

Bis zu 18 Tage durchgehender Tauchgang im GHOST-Modus
Das "Geister"-U-Boot ist demnach für militärische Zwecke, vor allem im Bereich der Geheimdienstoperation und der U-Boot-Kriegsführung, gedacht. Unentdeckt soll sich die Kockums A26 rund 18 Tage bei dauerhaftem Tauchgang fortbewegen können. Möglich macht dies eine zusätzlich zum dieselbetriebenen Elektromotor an Bord befindliche, von Frischluft unabhängige Antriebsanlage, Stirling AIP (Air Independent Propulsion) genannt. Still auf dem Ozeanboden liegend, so Saab, sei das U-Boot "unmöglich zu entdecken."

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