In Sozialeinrichtung wird heute österreichweit wieder gestreikt. Grund ist das neuerliche Scheitern der Kollektivvertragsverhandlungen in der Sozialwirtschaft. Das ist der bereits zweite Streik. Unterstützung bekommen die Arbeitnehmer nun von Grünen-Chefin Leonore Gewessler. Sie appelliert an die Landeshautleute, Kürzungen im Sozialbereich zurückzunehmen.
Bereits Anfang des Monats wurde in mehreren Einrichtungen des privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereichs stundenweise gestreikt. Die Gewerkschaften GPA und vida pochen weiterhin auf vier Prozent Lohnerhöhung für die rund 130.000 Beschäftigten. Die Arbeitgeber bieten nur 1,7 Prozent.
Das letzte Angebot in der Nacht auf vergangenen Freitag lautete: Mit 1. April 2026 sollen die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 2,3 Prozent steigen. Das entspricht einer Erhöhung von 1,72 Prozent für das Gesamtjahr 2026, weil für die ersten drei Monate keine Erhöhung vorgesehen ist. Die IST-Löhne und -Gehälter sollen mit 1. April 2026 um 2 Prozent steigen. Mit 1. Jänner 2027 sollen die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 1,7 Prozent, die IST-Löhne und -Gehälter um 1,5 Prozent steigen.
Druck auf die Politik steigt
Für die GPA ist dieses Angebot nach wie vor unzureichend, es stelle sich im Vergleich zur letzten Verhandlungsrunde als „de facto nicht erhöht“ dar, hieß es. „Die Arbeitgeber verwechseln eine Kollektivvertragsverhandlung offenbar mit einer Selbsthilfegruppe. Anstatt bei den Gewerkschaften über die Situation zu jammern, müssen die Arbeitgeber endlich gegenüber der Politik entschieden auftreten“, sagte GPA-Verhandlerin Eva Scherz nach dem Scheitern der vierten Runde.
Unterstützung kommt von Grünen-Chefin Gewessler: „Gerade zu Weihnachten braucht es Wärme statt sozialer Kälte.“ In einem offenen Brief an die Landeshauptleute, der der „Krone“ vorliegt, appelliert sie, die Kürzungen im Sozialbereich zurückzunehmen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken: „Das Jahresende ist eine Zeit der Besinnung – und die Zeit, in der wir in Österreich Nächstenliebe und Solidarität besonders hochhalten.“
„Jedes Mal, wenn der Rotstift bei den Schwächsten angesetzt wird, wird die soziale Kälte nicht nur in Budgettabellen sichtbar – sondern in den Schicksalen unserer Mitmenschen. Statt beim Helfen zu helfen, wird Pflegern das Gehalt gekürzt und Vereinen, die für die Schwächsten da sind, die finanzielle Grundlage genommen“, kritisiert Gewessler .
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