Weil er offenbar beim Fahren eine SMS seiner Freundin gelesen hat, rammte ein Saisonarbeiter (42) aus der Slowakei im März im Tiroler Pitztal mit seinem Klein-Lkw eine Fußgängerin. Die 39-Jährige wurde dabei schwer verletzt. Der Mann, der am Unfalltag stark betrunken war, musste nun in Innsbruck vor Gericht Platz nehmen.
Der Slowake, der in der Wintersaison im Pitztal (Bezirk Imst) tätig war, blieb am Montag dem Prozess vor dem Landesgericht in Innsbruck entschuldigt fern. Die Richterin führte die Verhandlung dennoch in seiner Abwesenheit durch und verlas seine Verantwortung vor der Polizei, bei der er sich reumütig zeigte. Was geschehen sei, tue ihm „sehr leid“.
Es sei wohl so passiert, weil er zum Zeitpunkt der Fahrt alkoholisiert – 1,5 Promille wurden angenommen – gewesen sei und beim Autofahren eine SMS seiner Freundin gelesen habe.
Es hätte noch viel mehr passieren können und es ist ein Wunder, dass die Frau heute hier sitzen kann.
Die Richterin beim Prozess
Lenker war auch zu schnell unterwegs
Die Anklage der Staatsanwaltschaft wog jedenfalls schwer: Der Mann sei zudem bei einbrechender Dunkelheit mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen und habe sein Fahrzeug nach der Kollision mit der Frau zudem so verrissen, dass auch ein entgegenkommendes Fahrzeug in die Situation verwickelt worden sei. „Es hätte noch viel mehr passieren können und es ist ein Wunder, dass die Frau heute hier sitzen kann“, so die Richterin.
Keine Erinnerungen mehr an den Unfall
Die Frau erlitt jedenfalls ein Polytrauma, konnte wochenlang nicht arbeiten und leidet noch immer an den Spätfolgen der Kollision. „Ich weiß nicht mehr genau, was passiert ist“, gab sie zu Protokoll. Ihre Erinnerung setze erst wieder rund ein Monat später in der Reha an, als sie kurzfristig im Rollstuhl gesessen sei. Noch immer leide sie unter Taubheitsgefühl in den Beinen und unter einer Einschränkung ihres Sichtfeldes, führte sie aus.
Autoschlüssel von Balkon geworfen
Der Unfallhergang, der schließlich zu diesen langfristigen Einschränkungen führte, wurde im Anschluss skizziert. Die Frau war mit einer Gruppe in Skischuhen am Straßenrand unterwegs, als der Slowake sie ohne zu bremsen touchierte und eben nicht stehen blieb. Im Gegenteil: Er nahm danach – aufgrund des Schocks, wie er angab – einen „Nachtrunk“ zu sich und warf den Schlüssel des Autos von einem Balkon. Er konnte schließlich von der Polizei ausgeforscht werden.
Der 42-Jährige wurde am Ende zu zwölf Monaten Haft verurteilt – vier davon unbedingt. Nicht rechtskräftig.
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