Die Albertina schöpft aus ihrem enormen Fundus eine herrliche Schau, die alle Stücke mit Papier spielt. Unbedingt sehenswert bis 22. März 2026.
Es schaut papieren aus in der Albertina. Und das ist gut so. Denn „Faszination Papier“ brennt ein Feuerwerk ab, um vorzuführen, was alles aus, auf und mit Papier kunstvoll möglich ist. Mit „einem Fitnessparcours für die Augen“, so Albertina-Direktor Ralph Gleis. „Fit mach mit“ hat selten so viel Spaß gemacht.
Entspannen unter Kiefers Sternenhimmel
Zehn Stationen haben die Kuratorinnen Katharina Hövelmann, Elsy Lahner, Eva Michel mit ganz besonderen Sammlungsobjekten bestückt. Der Startschuss fällt bei „Aus-schnitt“, wenn im Foyer Birgit Knoechls hinreißendes Scherenschnitt-Monster schwebt. Daneben hat ein Anonymer vor 1470 ins Andachtsbild eines „heiligen Herzens“ die Wunde Christi geschnitten. Während Lucio Fontana 1962 per Ritzung das Medium dreidimensional weitet.



Die Flachware erhebt sich endgültig zur „Entfaltung im Raum“, wo das Papiermodell der Villa Rufer das Raumgefühl von Adolf Loos enthüllt oder Heimo Zobernigs Klopapierrollen an der Wand gewächsartig blühen.
Poetisch vermittelnd schwebt dazu Angela Glajcars flatterhaft gefädelte Papierskulptur aus hundert gerissenen Papieren. Während sich – erstmals ausgestellt – die „Geschichte vom Prinzen Genji“, ein 26 Meter langer Leporello aus 34 japanischen Farbholzschnitten, als Farbdrachen neben Dürers und Altdorfers Ehrenpforte für Kaiser Maximilian vorbeischlängelt.
Man wandert von einer Überraschung zur nächsten. Fasziniert von der Vielfalt und den unmöglichen Möglichkeiten des Mediums. Man schaut durchs Fernglas auf einen alten Plan von Paris, bringt Eadweard Muybridges Pferde zum Fliegen, legt sich unter den Sternenhimmel Anselm Kiefers und klappt sich Peter Flötters Vexierbild von 1538 so zurecht, bis man den Bauer darauf seine Notdurft verrichten sieht. Spaß, Erkenntnis, Wissensvermittlung, bestens aufbereitet, in toller Raumgestaltung – dazu ein besonders prachtvoller Katalog. So geht Ausstellung!
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