Vom Dieb zum Mörder
Frau in „Liebeszelle“ getötet: Häftling schweigt
Vor einigen Monaten hat ein Häftling (38) seine Ehefrau (35) in einer sogenannten „Liebeszelle“ im deutschen Sachsen-Anhalt getötet. Zuvor hatte er sich unauffällig verhalten, es gab keine Beanstandungen. Nun steht der Mann, der wegen Diebstahls und Betrugs in Haft saß, vor Gericht – und schweigt zu den Vorwürfen.
Die Tat ereignete sich am 3. April in der Justizvollzuganstalt Burg nordöstlich von Magdeburg. An diesem Tag besuchte Franziska A. ihren Ehemann Stephan A. (38) – wie bereits 13 Male zuvor – in einer sogenannten „Liebeszelle“, wie die „Bild“ online berichtete. Diese Hafträume haben Flur, Toilette, Sofa, Küchenzeile, einen Hauptraum und Panorama-Fenster mit einem vergitterten Balkon. Die Besuche dort fanden jeweils zwischen 9 und 14 Uhr statt.
Beim letzten Mal sei im Dienstzimmer ein Signal zu hören gewesen, sagte die Justizbeamtin Anja H. (52) vor Gericht. Sie habe nachgefragt, was los sei, aber keine Antwort bekommen. Stattdessen habe sie nur Töne gehört, die sie als Sexgeräusche des Paares interpretiert hätte. „Ich ging davon aus, dass die beiden die gemeinsame Zeit bis zum Schluss ausnutzen wollten.“ Ein fataler Fehler, wie sich wenig später herausstellte.
Ich ging davon aus, dass die beiden die gemeinsame Zeit bis zum Schluss ausnutzen wollten.
Justizbeamtin vor Gericht
Nach dem Ende der Besuchszeit öffnete eine Kollegin die Tür und fand Franziska A. leblos auf dem Rücken vor. Der Angeklagte sei vor dem Sofa gehockt und habe sich sofort ergeben. „Ich leiste keinen Widerstand“, soll Stephan A. gesagt haben. Die Staatsanwältin sagte aus, dass der Tod der zweifachen Mutter gegen 13.43 Uhr festgestellt worden sei. Sie sei durch starken Druck auf den Hals gestorben, damit erwürgt worden.
Der Hintergrund der Alarmierung im Dienstzimmer der Justizwache blieb zunächst unklar. Möglicherweise wurden Lichtschalter und Sprechanlage miteinander verwechselt.
Familie will Motiv wissen
Franziska A. hinterlässt ein neun- und ein 13-jähriges Mädchen. „Die Getötete war Tochter, Schwester, Mutter. Ihre Familie will zuallererst einmal wissen, warum der Angeklagte sie getötet hat“, sagte Rechtsanwalt Jan Siebenhüner. Bisher schweige dieser aber zu allen Vorwürfen. Gegen ihn wird wegen Totschlag ermittelt.
Die sogenannten Liebeszellen werden nicht überwacht. Dort dürfen nur jene Häftlinge Besuch bekommen, die noch lange einsitzen müssen, und gegen die es keine Beanstandungen gibt. Auf diese Weise sollen soziale Kontakte aufrechterhalten werden.









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