Gefährliche Packerl

Fliegenpilz-Gift in beschlagnahmten Gummibärli

Österreich
28.11.2025 21:15

Gefälscht und teils hochgiftig – in zwei Großaktionen wurden Waren im Wert von knapp 37 Millionen beschlagnahmt. Alarm gibt es derzeit aber auch um gefährliche Gummibärli. Auch hier wurden bei Kontrollen giftige Inhaltsstoffe gefunden – die Regierung will jetzt schnell gegensteuern und ein „Gefährliche-Gummibärli-Gesetz“ (GGG) beschließen.

In der Operation „Ludus V“ (vom lateinischen Wort für Spielzeug) nahmen neben Österreich weitere 25 Länder unter der Führung von Europol und der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF Postsendungen, auch von asiatischen Online-Giganten, unter die Lupe.

Die Bilanz pünktlich zur bevorstehenden Weihnachts- und Geschenkezeit ist alarmierend. 8,4 Millionen Spielzeugpackerln mit einem geschätzten Wert von 28,1 Millionen Euro wurden beschlagnahmt. In einer früheren Aktion kamen auch noch Waren im Wert von 8,7 Millionen hinzu.

275 Verdächtige bei Großaktion ausgeforscht
Insgesamt wurden 275 Verdächtige den jeweiligen Justiz-Regierungs- und Gesundheitsbehörden angezeigt bzw. gemeldet. Der weltweit 300 Milliarden Euro schwere Spielzeugmarkt ist nach wie vor die zweihäufigst gefälschte Branche im globalen Handel. Teils mit lebensbedrohlichen Folgen: Denn neben dem riesigen volkswirtschaftlichen Schaden vergiftet und verletzt giftiges Spielzeug fast tagtäglich Kinder europaweit.

Hierzulande wurden 361 Spielsachen vom Zoll nicht freigegeben und wegen Produktpiraterie vernichtet. Auffällig: Die gefälschten Spielzeuge kamen alle aus China. „Bei gefälschtem Kinderspielzeug ist nicht sichergestellt, dass Normen und Vorschriften eingehalten wurden“, erklärt ÖVP-Finanz-Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl.

Immer häufiger Süßigkeiten „mit Kick“
Alarm gab es jüngst, wie berichtet, auch um giftige Inhaltsstoffe in Gummibärli. Immer häufiger werden in Österreich Süßigkeiten verkauft, die auf den ersten Blick harmlos wirken – auf bunten Verpackungen steht „Fruchtgummi“, „Brownie“ oder „Lolly“. Doch in Wahrheit stecken darin psychoaktive Wirkstoffe, die die Psyche beeinflussen und bei Kindern schwere Vergiftungen auslösen können.

Diese Produkte werden oft online oder über Automaten vertrieben – aber auch in Hanfshops oder TBC-Geschäften angeboten, also dort, wo viele Konsumenten nicht mit akuten Gesundheitsgefahren rechnen.

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat zuletzt rund 50 verdächtige Proben analysiert – viele davon im Rahmen von Schwerpunktkontrollen in Hanfshops und Trafik-nahen Verkaufsstellen.

Die Ergebnisse zeigen, wie dringend dieses Verbot ist:

  • In 20 Fällen wurde THC festgestellt – mehrfach als gesundheitsschädlich.
  • 16 Produkte enthielten Muscimol, den Wirkstoff des Fliegenpilzes – ebenfalls gesundheitsschädlich.
  • Weitere Produkte enthielten Kratom, Kanna, Blue Lotus oder die hawaiianische Holzrose - sie gelten als „nicht sichere Lebensmittel“ oder sind nicht zugelassen.

Bisher mussten solche Fälle einzeln und aufwendig im Rahmen des Novel-Food-Verfahrens geprüft werden – ein Verfahren, das Monate dauert. „Wenn gefährliche Substanzen als Gummibärli getarnt verkauft werden, müssen wir handeln – nicht erst, wenn ein Kind im Spital liegt“, sagt SPÖ-Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig

Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig.
Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig.(Bild: Imre Antal)

„Gefährliche-Gummibärli-Gesetz“ kommt
Sie schickte sogleich ein „Gefährliche-Gummibärli-Gesetz“ in Begutachtung, das solche Produkte ab nächstem Jahr verbieten soll.  Die neue Regelung schafft nun eine klare Handhabe für alle Stoffe, die bewusst zur Erzeugung psychoaktiver Wirkung in Lebensmitteln verwendet werden.

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