Chinesische Dimensionen sprengen das steirische Vorstellungsvermögen. Doch eine Wirtschaftsdelegationsreise in die bevölkerungsreichste Region der Welt hat gezeigt, dass steirische Betriebe auf Augenhöhe mitmischen können. Mit neuen Kontakten und Deals in der Tasche sind die Vertreter in Graz gelandet.
„Hier in Foshan steht eines der erfolgreichsten Unternehmen der Andritz-Gruppe“, sagt Thomas Schmitz, Präsident der Andritz AG in China. Vor über 20 Jahren siedelte sich der Maschinenbauer hierzulande an, heute zählen über 2100 Mitarbeiter zum Unternehmen. Schmitz gibt der steirischen Wirtschaftsdelegation eine Führung durch die Werkshallen: Von der Papier- bis zur Metallindustrie werden hier sämtliche Bereiche bedient.
Beim Betreten fühlt man sich an die Maschinenfabrik in Graz erinnert. Doch in China gelten andere Maßstäbe: Statt 300.000 Einwohnern umfasst die Region 86 Millionen Menschen. Die „Greater Bay Area“ gilt als chinesischer Wirtschaftstreiber und bevölkerungsreichster Fleck der Erde. Das bringt auch Wettbewerbsvorsteile mit sich: ein riesiger, schnelllebiger Markt mit flexiblen und ehrgeizigen Arbeitskräften. Ein Gegenbild zum oft trägen Europa.
Auch Magna hat früh einen Fuß in den chinesischen Markt gesetzt, Standorte hochgezogen – und zuletzt sogar den Spieß umgedreht: Die beiden E-Auto-Hersteller Xpeng und GAC nützen jetzt Graz als Tor zum europäischen Automarkt. Die Deals zeigen, dass das Autoland Steiermark mitmischen kann und sollte, bevor China gänzlich das Sagen übernimmt – sowohl bei der Technologie als auch mittlerweile bei der Qualität.
Gespräche auf Augenhöhe trotz Größenunterschied
Bei den Betriebsbesuchen der neuen Magna-Partner GAC und Xpeng in Guangzhou begegnen die chinesischen Führungskräfte der Delegation aus dem 300.000-Einwohner-Dorf Graz auf Augenhöhe: Es laufen Gespräche für Forschungskooperationen, Steirer dürfen durch die neuen Fertigungslinien auf einen Stellenausbau hoffen und Zulieferbetriebe auf neue Aufträge. Außerdem dürfte GAC Mitglied des Mobilitätsclusters ACstyria werden.

Die Steiermark und China können – trotz riesiger Dimensionsunterschiede – auf die wechselseitige Handschlagqualität zählen. „Wir haben uns hier an die chinesischen Gegebenheiten angepasst, um erfolgreicher und wettbewerbsfähiger zu werden“, sagt Schmitz, der für Expansionpläne der Andritz in Foshan im kommenden Jahr bereits Land angekauft hat.
Man muss China verstehen, um mitziehen zu können
Auch VNT aus dem steirischen Mürztal hat das Potential der Internationalisierung längst erkannt: Der Zulieferer hat Langenwang als Entwicklungsstandort, produziert wird in Ungarn, aus China werden wiederum Werkzeuge angekauft. Fertig produzierte Autokomponenten landen dann bei Premiumherstellern wie Mercedes G, Bentley und Co.
Geschäftsführer Christian Kallinger profitierte von der Delegationsreise im Sinne eines Technologiescoutings und einer Marktanalyse. „Wenn man noch nie in China war, wird man die rasante Entwicklung der letzten zehn Jahre nicht verstehen und am aufstrebenden Markt nicht partizipieren können“, ist er überzeugt.

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