Am Donnerstag haben die EU-Finanzministerinnen und -finanzminister für die Abschaffung der Zollfreigrenze (von 150 Euro) für Pakete aus Drittstaaten gestimmt. Die Bevölkerung wird ihr Konsumverhalten deshalb aber wohl nicht ändern, wie eine Studie der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz jetzt zeigt.
Je öfter bei asiatischen Online-Plattformen bestellt werde, desto seltener werde eine Verhaltensänderung eintreten, prognostizierte Christoph Teller, Vorstand vom Institut für Handel, Absatz und Marketing. Für die Studie befragte das Institut ungefähr 2000 Personen zwischen 16 und 74 Jahren, die im vergangenen Jahr mindestens einmal bei einer asiatischen Online-Plattform wie Shein oder Temu eingekauft hatten.
Eines der Ergebnisse: Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) bewertet die Abschaffung der Zollfreigrenze als „nicht ok“, da die Reform zu Lasten der Konsumentinnen und Konsumenten gehe. Vor allem jene, die in den vergangenen zwölf Monaten mehr als zehnmal bei den asiatischen Plattformen eingekauft hatten, stuften die Maßnahme als negativ ein.
Die Mehrheit (53 Prozent) gab zudem an, künftig vermehrt Preise bei Anbietern wie Shein und Temu mit nicht-asiatischen Plattformen zu vergleichen, um beim günstigsten Anbieter zu konsumieren. Langfristig sei zu befürchten, dass die Warenpreise aus China trotz Zollgebühren vergleichsweise niedrig ausfielen und Konsumentinnen und Konsumenten zur Schnäppchenjagd motiviert würden, sagte Teller.
In den USA würden bereits 69 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten vor dem Kauf Preise auf zwei bis drei Websites oder in Geschäften vergleichen, zeigte eine Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher.
Marterbauer: „Im Sinne der Produktsicherheit“
91 Prozent aller E-Commerce-Importe mit einem Wert von bis zu 150 Euro kamen im Vorjahr aus China. „Österreich begrüßt die Abschaffung der Zollbefreiung von 150 Euro aus Drittstaaten. Mit den Bestimmungen wird auch der Versuch der Umgehung dieser Grenze in Schranken gewiesen. Im Sinne der Produktsicherheit, des Umweltschutzes, aber auch zum Schutz der europäischen Wirtschaft ist hier ein wichtiger Schritt gelungen“, kommentierte Finanzminister Marterbauer (SPÖ) die Entscheidung.
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