Erst jüngst sorgten angekündigte Amokläufe an Schulen in Niederösterreich für Aufregung: Doch warum nehmen die Fälle immer mehr zu? Die „Krone“ hat sich auf Spurensuche begeben.
Die Schreckensbilder sind noch allgegenwärtig: Am 10. Juni wurden in Graz zehn Menschen bei einem Amoklauf an einer Schule getötet. Eine Tragödie, die schockiert, aber auch sensibilisiert. Wie sehr, zeigt der jüngste Fall aus Lichtenwörth im Bezirk Wiener Neustadt. Dort löste am Dienstag ein 14-Jähriger einen Cobra-Einsatz aus, nachdem er gegen seine ehemalige Schule eine „abstrakte Drohung“ ausgesprochen habe.
Wie sich nun im Zuge der Ermittlungen herausstellte, soll ein anderer Schüler das Gerücht um einen angekündigten Amoklauf gestreut haben. Eine tatsächliche Bedrohung gab es nicht.
Öffentliche Diskussion sensibilisiert
Im weiten Land sieht man sich zuletzt aber immer wieder mit derartigen Vorfällen konfrontiert. „Eltern und Behörden sind aufmerksamer. Das kann dazu führen, dass mehr Drohungen gemeldet werden, die vorher vielleicht ungemeldet geblieben wären“, bemerkt die Landespolizeidirektion eine deutlich angestiegene Sensibilität. Diskussionen darüber können wiederum zu Nachahmungstätern führen, betont Bildungsdirektor Karl Fritthum. „Häufungen von Drohungen an Schulen gibt es, wenn dazu in sozialen Medien verstärkt diskutiert wird.“ Auch die öffentliche Diskussion könne zu mehr Meldungen führen.
Drohungen sind kein Kavaliersdelikt
Doch wie wird im Fall der Fälle vorgegangen? „Jede Drohung wird ernst genommen, sofort werden Ermittlungen durch- und Polizeikräfte zugeführt. Bislang wurde bei sämtlichen zuletzt angekündigten Amokdrohungen polizeilich ermittelt“, erklärt die Exekutive. Denn solche Drohungen sind keine Kavaliersdelikte, sondern werden strafrechtlich verfolgt.
Für Schüler, die von Bedrohungen betroffen sind, ist die Schulpsychologie rund um die Uhr erreichbar. Auch Pädagogen und Schulleitung werden unterstützt.

Karl Fritthum, Bildungsdirektor Niederösterreich
Bild: NLK Filzwieser
In jeder Schule gebe es klar strukturierte Krisen- und Notfallpläne, die laufend adaptiert werden. Zum Schutz bei Amok und Terror gilt: Flüchten, wenn möglich. Ansonsten verstecken (Handy auf lautlos ohne Vibration). Als letzte Konsequenz, wenn es keinen anderen Ausweg gibt: verteidigen. Damit es gar nicht so weit kommt, werden an Schulen zur Prävention Workshops abgehalten.
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