Greenpeace kritisiert, dass Frankreich trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Uran zur Wiederanreicherung nach Russland schickt. Der Handel sei zwar legal, jedoch „unmoralisch“, da viele Nationen versuchten, die Sanktionen gegen die russische Regierung zu verschärfen.
Mitglieder der Umweltschutzorganisation filmten am Samstag das Beladen von etwa zehn Containern mit radioaktiven Etiketten auf ein Frachtschiff, das in Dunkerque am Ärmelkanal vor Anker lag.
Erste Lieferung seit drei Jahren
Das unter panamaischer Flagge fahrende Schiff „Mikhail Dudin“ wird genutzt, um Uran von Frankreich nach Russland zu transportieren. Die Lieferung am Samstag sei die erste gewesen, die seit drei Jahren beobachtet wurde, fügte die Organisation hinzu. Kommenden Dienstag soll der Frachter im russischen Hafen Ust-Luga in der Nähe von St. Petersburg anlegen.
„Frankreich sollte seine Verträge mit Rosatom beenden, einem Staatsunternehmen, das seit drei Jahren das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja besetzt hat“, fordert die Leiterin der Atomkampagne von Greenpeace Frankreich, Pauline Boyer. Der französische staatlich kontrollierte Energieriese Electricité de France (EDF) hatte 2018 einen Vertrag über 600 Millionen Euro mit der Rosatom-Tochtergesellschaft Tenex zur Wiederanreicherung von Uran unterzeichnet.
Uranpreise steigen auf internationalen Märkten
Rosatom verfügt im sibirischen Sewersk über die einzige Anlage weltweit, die in der Lage ist, wesentliche Teile der Umwandlung von aufbereitetem Uran in angereichertes aufbereitetes Uran vorzunehmen. Da die Uranpreise auf den internationalen Märkten wieder steigen, lohnt sich das für Energieunternehmen zunehmend.
Frankreich hatte EDF bereits vor drei Jahren angewiesen, den Uranhandel mit Rosatom einzustellen, nachdem Greenpeace die Verträge im Zuge der russischen Invasion erstmals offengelegt hatte. Im März 2024 erklärte die französische Regierung, dass man „ernsthaft“ die Möglichkeit prüfe, eine eigene Umwandlungsanlage zur Produktion von angereichertem aufbereitetem Uran zu bauen.
Kommt ungelegen für Macron
Für Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron kommen die Greenpeace-Enthüllungen zur Unzeit: Er empfängt am Montag seinen ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj. Die beiden wollen über Sicherheitsgarantien im Falle einer Waffenruhe in der Ukraine beraten. Macron will auch „das Engagement Frankreichs an der Seite der Ukraine bekräftigen“, teilte das französische Präsidialamt mit.
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