Bei der Weltklimakonferenz in Brasilien sind offiziell mindestens1602 Lobbyistinnen und Lobbyisten der Öl-, Gas- und Kohleindustrie akkreditiert. Damit kommt eine Person auf 25 Delegierte. Mehr als ein Drittel der Lobbyistinnen und Lobbyisten hat Zugang zu inneren Verhandlungszirkeln.
Oft gehören sie zu Handels- und Wirtschaftsverbänden, die zu den Klimakonferenzen „Beobachterinnen“ und „Beobachter“ entsenden dürfen. 164 Personen wurden laut einer Analyse aus öffentlich zugänglichen Daten des Klimasekretariats der Vereinten Nationen aber auch direkt über Regierungsdelegationen akkreditiert. Frankreichs Regierung hat beispielsweise 22 Personen aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe entsandt.
„Es ist empörend anzusehen, wie ihr Einfluss Jahr für Jahr zunimmt“, sagte Jax Bonbon von der Entwicklungsorganisation Ibon International. Dutzende Umwelt- und Klimaschutzorganisationen fordern, dass große Umweltverschmutzerinnen und Umweltverschmutzer künftig von Klimagipfeln ausgeschlossen werden, damit sie hinter verschlossenen Türen, auf den Gängen oder bei informellen Treffen keinen Einfluss auf die Delegierten nehmen könnten. Lobbyinteressen widersprächen dem völkerrechtlichen Auftrag der Klimakonferenz, die Erderwärmung einzudämmen.
Laut den Organisationen müssten auch alle Teilnehmenden verpflichtet werden, ihre Finanzquellen und potenzielle Interessenskonflikte offenzulegen, um Transparenz zu schaffen. „Seit 30 Jahren bieten Klimagipfel den Ölkonzernen eine ideale Bühne, um ihr Image aufzupolieren, Geschäfte zu machen und neue Wege zu finden, um ungestraft ihre Umweltverbrechen zu begehen“, kritisierte Ivonne Yanez von Accion Ecologia aus Ecuador. Auf der Klimakonferenz in Dubai 2023 hatten sich alle 200 Staaten auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen geeinigt, dennoch gibt es heute in vielen davon Ausbaupläne.
Seit 30 Jahren bieten Klimagipfel den Ölkonzernen eine ideale Bühne, um ihr Image aufzupolieren, Geschäfte zu machen und neue Wege zu finden, um ungestraft ihre Umweltverbrechen zu begehen.
Accion Ecologia aus Ecuador
Die COP30 findet vom 10. bis mindestens 21. November im brasilianischen Belèm statt. Die Teilnehmenden wollen unter anderem festlegen, wie sich die Anpassung an die globale Erderwärmung messen und vergleichen lassen kann. Hierzu sollen Punkte erarbeitet werden wie klimaresiliente Infrastrukturen, die Wasserversorgung und der Schutz von Ökosystemen.
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