Während nach der Hiobsbotschaft vom neuerlichen Job-Kahlschlag am Swarovski-Stammsitz in Wattens in Tirol viele Mitarbeiter bangen, tobt ein Streit zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft. Der Vorwurf an den ÖGB wiegt schwer.
Mit dem Sozialplan in der Hand forderten Bernard Höfler (Gewerkschaft PRO-GE) und Tirols ÖGB-Landesvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied diese Woche wortreich von Swarovski Verantwortung für die Mitarbeiter ein. Wie berichtet, werden wieder 400 Stellen in Wattens abgebaut.
Bis Mitte Dezember können sich die Beschäftigten freiwillig für einen Sozialplan mit finanziellen Anreizen melden. „Dass es diesen Plan überhaupt gibt, ist in erster Linie dem Einsatz des Betriebsrats und der Gewerkschaft zu verdanken“, betonte Höfler.
„Gewerkschaft war in keinster Weise beteiligt“
Diese Formulierung hat einige im Betriebsrat von Swarovski irritiert. „Der ÖGB war in keinster Weise daran beteiligt, die Verlängerung des Sozialplans wurde vom Betriebsrat mit dem Lokalmanagement ausgehandelt“, ist Selina Eder, Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates, erbost.
Auch bei der Vertretung der Swarovski-Arbeiter hat man von der Hilfe der Gewerkschaft zuletzt wenig bemerkt, heißt es auf „Krone“-Nachfrage. Eder geht sogar noch einen Schritt weiter: Seit Jahren habe Unterstützung gefehlt.
Seit 2007 fast 5000 Stellen abgebaut
Dabei haben die Mitarbeiter von Swarovski Beistand notwendig. Seit 2007 wurden laut AK in Wattens fast 5000 Stellen abgebaut. Die von vielen Seiten geäußerte Sorge um den Standort erscheint gerechtfertigt. Auch Höfler sieht Wattens in Gefahr. Zu den Vorwürfen aus dem Betriebsrat meint er: „Selbstverständlich sind wir als Produktionsgewerkschaft vor Ort und unterstützen.“ Die unterschiedliche Parteizugehörigkeit von Eder und Höfler dürfte in dem Streit wohl eine nicht unwichtige Rolle spielen.
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