Sparprogramm droht

Voest macht weniger Umsatz, aber mehr Gewinn

Oberösterreich
12.11.2025 09:06

Der Stahlkonzern voestalpine mit Sitz in Linz hat seinen Gewinn im ersten Halbjahr bei sinkenden Umsätzen gesteigert. Das Ergebnis nach Steuern wurde „in einem herausfordernden Umfeld“ um 8,6 Prozent auf 198,6 Mio. Euro erhöht. In Kindberg und Mürzzuschlag drohen „Kapazitätsanpassungen“.

Die voestalpine gehe „aktuell von keiner Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten Monaten aus“ und werde ihre laufenden Reorganisationsmaßnahmen wie etwa an den deutschen Automotive Components-Standorten und in der High Performance Metals Division weiter konsequent umsetzen, teilte der Konzern mit. Der Personalstand wurde per Ende September von weltweit 51.733 auf 49.614 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente) verringert – ein Minus von 4,1 Prozent. Die Verkaufserlöse sanken um 5,6 Prozent von 8 auf 7,6 Mrd. Euro.

Kindberg und Mürzzuschlag im Fokus
Bei der voestalpine Tubulars führten „die erheblichen Belastungen durch US-Zölle im Hauptabsatzmarkt USA sowie die anhaltend niedrigen Ölpreise zu einem spürbaren Rückgang der Absatzmengen“, weshalb Kapazitätsanpassungen am Standort Kindberg notwendig werden könnten.

Auch bei der voestalpine Böhler Bleche in Mürzzuschlag sei bis Ende des Jahres ein Strategieprojekt ins Leben gerufen worden, um das Unternehmen und seine Prozesse so aufzustellen, dass trotz schwieriger Rahmenbedingungen Produkte zu marktfähigen Preisen verkauft werden können. Generell könnten Kapazitätsanpassungen im Konzern zum aktuellen Zeitpunkt „nicht ausgeschlossen“ werden.

„Fordernde Rahmenbedingungen“
Unter insgesamt schwierigen Verhältnissen gab es zum Halbjahr einen Gewinnzuwachs. „Die voestalpine konnte im ersten Halbjahr 2025/26 trotz weiterhin fordernden Rahmenbedingungen ein sehr solides Ergebnis erzielen“, resümierte Konzernchef Herbert Eibensteiner mit Blick auf das von wirtschaftlicher Unsicherheit, Zöllen und Handelsbeschränkungen geprägte Umfeld. Vor allem die Bereiche Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik hätten sich sehr gut entwickelt.

Die Bereiche Bau, Maschinenbau und Konsumgüter stagnierten den Konzernangaben zufolge „weiterhin auf niedrigem Niveau“. Der Bedarf an Produkten aus dem Energiebereich sei in den ersten sechs Monaten des aktuellen Geschäftsjahres weiter rückläufig gewesen. Die Produkte der Steel Division für internationale Pipeline-Projekte hätten hingegen weiterhin eine gute Nachfrage verzeichnet.

Automobilindustrie in Europa nach wie vor schwach
Zweigeteilt sei die Nachfrage nach den voestalpine-Produkten für die Automobilindustrie: Während der Geschäftsbereich Automotive Components von der „nach wie vor sehr verhaltenen Entwicklung der Automobilproduktion, insbesondere in Europa, und hier vor allem in Deutschland“, betroffen sei, habe sich die Nachfrage nach den Produkten der Steel Division in diesem Segment stabil auf gutem Niveau gezeigt.

Vor Steuern legte der Gewinn (EBT) im ersten Geschäftshalbjahr (per Ende September) um 12 Prozent auf 278,4 Mio. Euro zu. Der Gewinn je Aktie (EPS) verbesserte sich von 0,94 auf 1,14 Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 2 Prozent auf 345,3 Mio. Euro. Die EBIT-Marge erhöhte sich von 4,2 auf 4,5 Prozent.

Den Ausblick für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für das Gesamtjahr 2025/26 lässt das Management unverändert bei 1,4 bis 1,55 Mrd. Euro. In den ersten sechs Monaten stabilisierte sich das EBITDA laut Halbjahresfinanzbericht bei 722,4 Mio. Euro (plus 0,6 Prozent). Die Abschreibungen verringerten sich leicht von 379,6 auf 377,1 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 8,9 auf 9,5 Prozent.

Porträt von Krone Oberösterreich
Krone Oberösterreich
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