In Niederösterreich wird das Jagdgesetz neu gestaltet. Vertreibung und Vergrämung von Wölfen werden damit erleichtert – schon beim ersten Annähern an bewohnte Gebiete kann ein Abschuss erfolgen. Besser geschützt werden indes Rehkitze.
20.000 Wölfe leben mittlerweile in ganz Europa. Die Rudeltiere fühlen sich wohl in unseren heimischen, intakten Wäldern. Das heißt auch, dass sie sich jährlich schnell fortpflanzen, so, dass der Europa-Bestand in einem Jahr um 30 Prozent steigen würde. Auch deshalb hat die EU den Schutzstatus von „streng geschützt“ auf „geschützt“ zurückgesetzt. Das Land Niederösterreich, das 2023 schon ein strengeres Wolfs-Gesetz eingeführt hat, nutzt nun das EU-Recht aus, und vereinfacht den Abschuss bei Gefahr nun nochmal mit einer Novelle.
Der Wolf hat uns in der Landwirtschaft in den letzten Jahren sehr viele Sorgen eingebracht.

LKNÖ-Präsdient Schmuckenschlager
Bild: LKNÖ/Imre Antal
Tötung nur durch Jäger, nach einmaliger Annäherung
Für Vertreibung und Vergrämung von Wölfen gab es bisher genau geregelte Anwendungsfälle, die nun fast gänzlich wegfallen. „Die Landwirtschaft und die Jäger übernehmen hier gemeinsam Verantwortung für das heimische Tierwohl“, sagt Landesvize Stephan Pernkopf. An erste-Stelle werde aber der Schutz des Menschen gestellt. Die Wolfs-Problematik betreffe vor allem dünn besiedelte Gebiete am Land. In Zwettl wurde kürzlich ein Wolf erlegt, der sich mehrmals Wohnhäusern näherte. Eltern hätten da auch Sorgen, ihre Kinder unbesorgt im Wald spielen zu lassen.
Weiterhin gibt es das „Wolfsmonitoring“, das genaue Daten über die Tiere sammelt, sagt Landesjägermeister Christoph Metzker. In Niederösterreich sind aktuell laut Schätzung 30 bis 50 Wölfe unterwegs. Durch den Klimawandel orientiert sich nicht nur die Tierwelt um, auch neue, invasive Pflanzen ranken immer wieder in den österreichischen Wäldern. „Uns Jägern geht es ganz klar um den Schutz der Wildtiere, und um gesunde, artenreiche Lebensräume, nicht um den Abschuss“, betont der Landesjägermeister.
Wir schützen die Biodiversität und handeln aus Liebe zum Land und aus Verantwortung für Tier und Mensch.

Landesvize Stephan Pernkopf
Bild: Anna Schuecker
Drohnen retten die jungen Rehe
Beim erneuerten NÖ-Jagdgesetz gehe es aber um viel mehr als nur um die Wölfe. Drohnen sollen von nun an helfen, Jungwild zu retten und den Überblick über Wildbestände zu behalten. Mit Erlaubnis der Jäger fliegen die kleinen technischen Helfer über Wiesen und Felder – retten Rehkitze vor dem Mähtod oder liefern Einblicke in das Leben der Tiere. So entstehen auch wertvolle Infos für die Pflege der Tiere.
Ziehen andere Bundesländer nach?
Stärker geschützt werden sollen auch bodenbrütende Vögel oder Feldhasen. Krankheiten wie der Räude oder der Fuchsbandwurm sollen besser eingedämmt werden, – und auch der Goldschakal, ein Verwandter des Wolfes, der immer weiter nach Österreich vordringt, wird von nun an strenger beobachtet. In Kraft treten soll das Gesetz im Jänner 2026. Für Pernkopf ist Niederösterreich mit dem „modernen Jagdgesetz“ auch ein Vorbild für andere Bundesländer.
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