Während US-Besuch

Syriens Präsident spielt Basketball mit Generälen

Außenpolitik
10.11.2025 10:35

Seit der Unabhängigkeit Syriens im Jahr 1946 ist noch kein Präsident des Landes zu einem Regierungsbesuch in Washington empfangen worden. Diese große Ehre wird nun Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa zuteil, dessen islamistische Rebellengruppe HTS im Dezember des Vorjahres Langzeitmachthaber Bashar al-Assad gestürzt hat. Die Erwartungen an die Zusammenkunft mit US-Präsident Donald Trump sind sehr groß. Sharaa zeigt sich im Vorfeld locker und findet sogar Zeit zum Basketballspielen.

Erst vor wenigen Tagen haben die USA ihre Sanktionen gegen den 43-jährigen Übergangspräsidenten aufgehoben. Er gilt nicht mehr als Terrorist. Vor seiner Zeit als Anführer der Rebellenallianz gegen Assad kämpfte Sharaa zeitweilig an der Seite der Terrororganisation Al-Kaida im Irak und für die Al-Nusra-Front in Syrien. Mittlerweile gibt es sich als moderater Islamist, dessen Ziel ein geeintes Syrien ist. Berichten soll auch ein Beitritt Syriens zur US-geführten Allianz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat erörtert werden.

Der IS hatte 2014 in Syrien und im benachbarten Irak große Gebiete überrannt. Teilweise kontrollierte er etwa ein Drittel Syriens und 40 Prozent des Irak. Die USA führten einen Einsatz zum Kampf gegen den IS an. Die Terrororganisation gilt als militärisch besiegt – in beiden Ländern sind schätzungsweise aber noch rund 2500 IS-Kämpfer aktiv, die auch Anschläge verüben.

US-Militärstützpunkt nahe Damaskus geplant
Die USA planen zudem nach Diplomatenangaben die Errichtung eines Militärstützpunkts in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus. Dieser solle der „Koordination humanitärer Hilfe“ und der „Beobachtung der Entwicklungen zwischen Syrien und Israel“ dienen, hieß es.

Rivalisierende Milizen wurden bereits in die syrischen Streitkräfte integriert. Im Bild oben ...
Rivalisierende Milizen wurden bereits in die syrischen Streitkräfte integriert. Im Bild oben sehen Sie die Angelobung von neuen Rekruten in Aleppo.(Bild: EPA)

Al-Sharaa wiederum dürfte sich neben dem Prestigegewinn durch den ersten Empfang eines syrischen Staatschefs im Weißen Haus in der Geschichte des modernen Syrien vor allem finanzielle Zusagen für den Wiederaufbau seines vom 13-jährigen Bürgerkrieg zerstörten Landes erhoffen. Die Weltbank hatte die Kosten dafür in einer konservativen Schätzung von Oktober auf mindestens 216 Milliarden US-Dollar (fast 187 Milliarden Euro) beziffert.

Ein paar Korbwürfe vor Treffen mit Trump
Trotz der hohen Erwartungen und des großen Drucks gibt sich Sharaa nach außen locker. Dies sollen wohl auch Aufnahmen, die in sozialen Medien verbreitet werden, vermitteln. In diesen sieht man den syrischen Staatschef beim Basketballspielen mit hochrangigen US-Militärs (siehe Posting unten). Dabei handelt es sich um Admiral Brad Cooper, Leiter des US-Zentralkommandos, und Brigadegeneral Kevin Lambert, der die „Operation Inherent Resolve“ – als die internationale Anti-IS-Koalition – leitet. Der Zusammenschnitt zeigt die besten Würfe der Beteiligten.

Für Sharaa ist es übrigens der bereits zweite Besuch in den USA. Als erster syrischer Präsident seit fast 60 Jahren hielt er im September eine Rede bei der UNO-Generaldebatte. Trump traf er zudem bereits im Mai in Saudi-Arabien.

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