Das umstrittene Salzburger Landesmedienzentrum feiert sich anlässlich des 25. Jahrestags der Gletscherbahnkatastrophe von Kaprun in einem Beitrag. Kommen die Angehörigen der Opfer von damals wieder einmal zu kurz?
Am Dienstag jährt sich die Katastrophe in der Kapruner Gletscherbahn, bei der 155 Menschen starben, zum 25. Mal. Es wäre eigentlich ein Anlass, um in Stille innezuhalten. Das umstrittene steuerfinanzierte Salzburger Landesmedienzentrum (LMZ) nimmt den Tag jedoch zum Anlass, um seine Relevanz zu beweisen.
„Katastrophenschutz und Kommunikation, in unserem Fall das LMZ in Salzburg, gehören wie siamesische Zwillinge zusammen“, heißt es in einem Interview des Landesdienstes mit dem heutigen Leiter des Katastrophenschutzes im Land.
Pressekonferenzen wichtiger als Angehörige?
„Im Krisenfall, vor allem bei Kaprun, schaute die gesamte Welt auf das Unglück“, heißt es weiter. Nur schaute eben niemand auf die Angehörigen. Dass es wichtiger war, eine Pressekonferenz abzuhalten, als den Angehörigen Raum zu geben, hat ein Vater der „Krone“ erzählt. Er hat seinen Sohn am Kitzsteinhorn verloren.
Offenbar hat das Land Salzburg daraus nichts gelernt: Bebildert hat der Propagandadienst das Interview nicht mit einem Bild der Katastrophe – sondern mit einem Bild der Pressekonferenz. Als Beispiel für die gute heutige Zusammenarbeit zwischen Katastrophenschutz und LMZ wird erwähnt, dass gemeinsam in Kürze ein Pressezentrum errichtet werden könne.
Das war sicherlich nicht das zentrale Problem in Kaprun. Stundenlang etwa bangte die Chiemgauerin Uschi Geiger um ihren Sohn. Bis sie irgendwann zwei Sanitäter raunen hörte: „Wann sagen sie es ihnen endlich?“ Die Angehörigen der Opfer von Kaprun spielen offenbar für das Land auch heute nur eine Nebenrolle.
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