„Polyhochzeit“

Berliner Pfarrerin „traute“ 4 Männer miteinander

Ausland
07.11.2025 17:24

Eine Berliner Pfarrerin hat auf ihrem Instagram-Account öffentlich gemacht, dass sie vier Männer im Rahmen einer „Polyhochzeit“ miteinander „verheiratet“ habe. Die Kirchenleitung reagierte darauf erbost.

Die 33-jährige Pfarrerin Lena Müller hatte im Juni bei einem Pop-up-Hochzeitsfestival eine „Polyhochzeit“ mit vier Männern durchgeführt. Zur Erklärung: Polyamore Menschen sind Menschen, die nicht nur in einer Zweierbeziehung leben, sondern mit mehreren Partnern.

Zwar veröffentlichte die Geistliche der queerfreundlichen Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) bereits im Sommer auf Instagram ein Foto der Hochzeit, allerdings erreichte das Event erst jetzt die deutschen Medien.

Posting: Pfarrerin veröffentlichte ein Bild der „Polyhochzeit“

Über die Hochzeit hatte Müller auf Instagram geschrieben: „Am Freitagabend durfte ich mit Christopher und Gloria meine erste Polyhochzeit feiern. Vier junge Männer haben zueinander ja gesagt, mit uns die Liebe gefeiert und sich unter G*ttes bunten Segen gestellt.“ Danach folgt ein Regenbogensymbol.

„Man konnte sofort sehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen war“
Kürzlich sprach die „Feministin & Pfarrerin“ (Eigenbeschreibung auf Instagram) gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ über die Feier – und erklärte über die Vierergruppe: „Man konnte sofort sehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen war. Deshalb waren wir uns im Team schnell einig: Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?“ Zwei der Männer seien Letten gewesen, einer Thailänder und ein weiterer Spanier. Die vier Männer hätten sich zum Teil schon länger gekannt, in der polyamorösen Konstellation seien sie in diesem Jahr zusammengekommen.

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Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei? 

Pfarrerin Lena Müller (33)

Bischof: „Kirche traut nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden“
Der Berliner Bischof Christian Stäblein distanzierte sich klar davon. „Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz traut nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden“, erklärte Stäblein am Freitag. Die Kirche erklärte weiters dazu, dass Trauungen und Hochzeiten „Formen sind, die zwei Menschen durch Gott segnen“. Auch Pröpstin Christina-Maria Brömmel unterstrich, dass evangelische Trauungen „die Ehe zweier liebender Menschen“ segnen. 

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Wir distanzieren uns von als Trauungen dargestellten Segenshandlungen, die mehr als zwei Personen durch Liebe verbinden sollen.

Die Leitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Zwar sei die Vierer-Ehe nicht in das Kirchenbuch eingetragen worden, da Voraussetzung dafür eine standesamtliche Ehe sei – und diese ist in Deutschland bekanntlich nur unter zwei Personen möglich. Trotzdem sei die Konstellation eines Segens würdig gewesen, so die Pfarrerin.

Vielehe ist in Deutschland verboten
Die evangelische Kirche traut seit Jahren homosexuelle Paare, aber die Ehe zu dritt oder zu viert (Vielehe) ist in Deutschland nicht erlaubt und strafbar. Sie ist nach Paragraf 1306 des Bürgerlichen Gesetzbuches verboten. Dort heißt es: „Eine Ehe darf nicht geschlossen werden, wenn zwischen einer der Personen, die die Ehe miteinander eingehen wollen, und einer dritten Person eine Ehe oder eine Lebenspartnerschaft besteht.“ In anderen Teilen der Welt, insbesondere in islamisch geprägten Ländern, ist die Vielehe durchaus möglich und erlaubt.

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