Vetorecht gekippt

Kenia erlaubt Polygamie – ohne Okay der Frauen

Ausland
21.03.2014 18:28
Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitagabend berichtete, hat das kenianische Parlament ein umstrittenes Gesetz zur Vielehe abgesegnet. Dieses erlaubt Männern die Eheschließung mit beliebig vielen Frauen, ohne ihre Erstfrau zu fragen. Bei dem Votum in Nairobi setzten sich die männlichen Parlamentarier mit Mehrheit gegen ihre weiblichen Kolleginnen durch.

Mit dem Gesetz werden althergebrachte Bräuche gesetzlich festgeschrieben. Wie in vielen afrikanischen Ländern ist Polygamie in Kenia weit verbreitet. Die weiblichen Abgeordneten aller Parteien verließen aus Protest gegen die Abstimmung das Plenum.

Vetorecht für Frauen gekippt
Ursprünglich enthielt der Gesetzesentwurf eine Klausel, in der Frauen ein Vetorecht eingeräumt wurde. Die männlichen Abgeordneten verbündeten sich jedoch über Parteigrenzen hinweg und strichen den Passus wieder. "Wenn man eine afrikanische Frau heiratet, muss sie wissen, dass eine zweite und dritte folgen wird", sagte der Abgeordnete Junet Mohammed.

Auch der Vorsitzende des Justizausschusses, Samuel Chepkong'a, verteidigte das Gesetz. Das Gewohnheitsrecht sehe es nicht vor, die Ehefrauen im Voraus darüber zu informieren, sagte er der Zeitung "Daily Nation".

Parlamentarierinnen entrüstet: Kenianer nicht Manns genug?
Die Parlamentarierinnen reagierten entrüstet. Wer sich entscheide, andere Frauen mit nach Hause zu bringen, sollte "Manns genug sein, seiner Frau und seiner Familie das Recht einzuräumen, darüber informiert zu werden", sagte die Abgeordnete Soipan Tuya. Das Gesetz muss nun noch von Präsident Uhuru Kenyatta in Kraft gesetzt werden.

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