Die jüngste Onlinekampagne der ÖVP zu Integration sorgt weiter für Aufregung. „Wusstest du, dass zwei Drittel das Zusammenleben mit Muslimen als schwierig empfinden?“, hat die Partei gepostet und sich damit auf das Integrationsbarometer bezogen. Nun hat sich Wiens designierter Erzbischof Josef Grünwidl zu Wort gemeldet.
Er nehme es ernst, wenn Menschen konkret in ihren Erfahrungen Probleme mit Muslimen haben, sagte er auf Ö1. „Etwas skeptischer sehe ich, wenn es um gemachte Empörung geht oder geschürte Gräben, die hier aufgerissen werden und wo dann manche mitlaufen und mitschreien, obwohl sie persönlich noch nie eine negative Erfahrung mit Migranten oder Muslimen gemacht haben.“
Eine Islamisierung Europas macht Grünwidl weniger Probleme als die „Entchristlichung“. „Denn dass es immer weniger Christen gibt, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr taufen lassen, dass Menschen meinen, sie könnten ohne Christentum leben, da sind nicht die Muslime daran schuld“, stellte er klar. Die Christinnen und Christen sollten zu ihren Wurzeln stehen, daran wolle er vor allem arbeiten.
„Gibt Integrationsresistente“
Der Erzbischof wandte ein, dass es „integrationsresistente Menschen“ gebe, „die sich hier nicht eingliedern wollen und die leider dann auch Probleme verursachen“. Genauso gebe es aber „sehr viele Migranten, die sich gut integrieren, die wertvolle Teile unserer Gesellschaft sind“, sagte Grünwidl weiter auf Ö1.
Wie berichtet, hatte die ÖVP unter anderem ein Zitat von Integrationsministerin Claudia Plakolm gepostet, die sagte, dass Integration kein Angebot, sondern Pflicht sei. „Wir werden die Menschen mit Nachdruck zur Integration bringen – notfalls auch mit Sanktionen. Denn wer Unterstützung vom Staat erhält, muss auch aktiv an seiner Integration arbeiten. Und wer das ablehnt, ist in Österreich nicht willkommen“, postete die Bundespartei zudem auf Instagram. Die Social-Media-Kampagne wird unter dem Slogan „Null Toleranz“ geführt.
Hier sehen Sie das Posting der ÖVP, das weiterhin für viel Aufregung sorgt:
Integrationsminister Gerhard Karner verteidigte die Sager, von anderen Parteien hagelte es viel Kritik. Die Sozialistische Jugend warf der ÖVP etwa Verhetzung vor und zeigte sie an. Der rote Finanzminister Markus Marterbauer und Politikerinnen sowie Politiker der Grünen und NEOS entschuldigten sich. „Wer alle Muslime pauschal unter Generalverdacht stellt, spaltet bewusst die Gesellschaft und befördert dadurch Rechtsextreme wie Islamisten gleichermaßen“, sagte etwa NEOS-Klubobmann Yannick Shetty.
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