Ein Mann, ein Wort, ein Wald – Wie Markus Hoyos als Obmann der NÖ-Land&Forstbetriebe aus Horn gegen Brüssels Ökodiktate kämpft zwischen Motorsäge und Bürokratie!
Morgendunst hängt über den Wipfeln, Herbstblätter rascheln im Wind, und mittendrin steht Markus Hoyos. Ein Mann, ein Wald, ein Gutsbetrieb – mit einem Problem, das größer ist als jeder Baumstamm und jeden Forstbetriebe in ganz Österreich betrifft – die noch immer nicht genügend entschärfte neue EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). Während Brüssel den Kampf gegen illegale Regenwald-Abholzungen lobt, geraten hierzulande die Waldbesitzer unter Generalverdacht.
Hoyos stemmt sich gegen Papierberge, Koordinatenlisten und Nachweispflichten, die ihn und seine Familie mehr Zeit am Schreibtisch kosten würden als im Revier. „Es ist absurd, dass wir genauso behandelt werden wie Plantagenbetreiber in Brasilien“, sagt er. Zornige Sorge der heimischen Förster: Bürokratie wirkt im Moment mächtiger wirkt als die Natur selbst!
Wenn Brüssel den Wald nicht mehr sieht
Zwischen mächtigen Baumriesen steht Markus Hoyos, die Hände tief in den Taschen seiner Lodenjacke, den Blick fest auf den Waldrand gerichtet. Hier, wo Nachhaltigkeit seit Generationen gelebt wird, fühlt sich der Gutsbesitzer plötzlich wie ein Verdächtiger.
„Brüssel will für unsere Flächen dieselben Kriterien anwenden wie für Regenwälder, die für Soja oder Palmöl abgeholzt werden. Das ist schlicht und einfach absurd“, sagt Hoyos.
Der Adelige führt einen Traditionsbetrieb, in dem seit Generationen jeder gefällte Baum ersetzt, jede Fläche gepflegt und jede Spur der Nutzung nachvollziehbar ist. Doch die neue EU-Entwaldungsverordnung behandelt die heimischen Waldhüter als wären sie Tropenholz-Händler aus Brasilien.
Wir haben eines der strengsten Forstgesetze der Welt. Es bewahrt unsere Wälder als grüne Lungen für kommende Generationen.

Konrad Mylius, Präsident Land & Forstbetriebe
Bild: Imre Antal
Bürokratie statt Baumverstand
Mit der EUDR will die EU sicherstellen, dass Produkte wie Holz, Kaffee oder Soja nicht auf Kosten zerstörter Wälder entstehen. Was in Südamerika Sinn macht, bringt in Österreich die Waldbesitzer in Rage. Denn: Hierzulande ist Entwaldung längst verboten. „Wer in Österreich einen Baum schlägt, sorgt dafür, dass ein neuer nachwächst – das schreibt unser Forstgesetz immer schon vor“, betont denn auch Konrad Mylius, Präsident aller Land & Forst Betriebe Österreich. Trotzdem zwingt Brüssel auch heimische Betriebe zu lückenloser Dokumentation: Jeder gefällte Baum, jede Koordinate, jedes Stück Holz muss nachweislich „entwaldungsfrei“ sein. „Das kostet Zeit, Geld und Nerven – und hilft dem Klima kein bisschen“, wettert Hoyos.
Mehr Papier, weniger Pflege
Für die Waldbesitzer bedeutet die Verordnung vor allem eines: Bürokratie statt Klimaschutz. Jeder Baum wird zum Datensatz, jeder Hieb zur Aktenmappe. Anstatt mit Motorsäge und Wissen über Generationen den Wald zu pflegen, sitzen viele Grundbesitzer nun stundenlang vor Formularen, Koordinatenlisten und Uploadportalen. Dazu kommen teure IT-Systeme, die eingerichtet, gepflegt und regelmäßig aktualisiert werden müssen. „Da gehen Stunden verloren, die wir früher draußen im Revier verbracht haben“, sagt Hoyos. Statt in Aufforstung, Biodiversität oder klimafitte Mischwälder zu investieren, fließt Geld in Software, Zertifikate und Dokumentationspflichten. Besonders für kleine Familienbetriebe im Waldviertel, die mit knappen Margen arbeiten, kann das zur Existenzfrage werden.
Noch schwerer wiegt für viele das Gefühl, unter Generalverdacht gestellt zu werden. Während in tropischen Regionen illegale Abholzungen kaum überprüft werden, müssen sich heimische Waldbesitzer plötzlich beweisen, dass sie keine Verbrecher sind. „Wir werden behandelt, als wären wir Teil des Problems – dabei sind wir längst Teil der Lösung“, so Hoyos. Seine Stimme wird fester: „Mit Naturverstand ließe sich mehr erreichen als mit Excel-Tabellen.“
Der „Null-Risiko“-Appell
Die Land- und Forstbetriebe fordern eine einfache Lösung: Länder mit nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft sollen als „Null-Risiko-Staaten“ gelten. Das würde bedeuten: weniger Nachweise, weniger Bürokratie – und mehr Zeit für das Wesentliche, nämlich die Pflege der Wälder. „Österreich sollte nicht dieselben Hürden haben wie Staaten, in denen ganze Regenwälder verschwinden“, fordert Mylius. Gefordert wird von EU-Kommissionspräsidentin Ursula Bürokratieabbau zu betreiben und mit Waldverstand in vernünftigen Maßen zu agieren. Für die Waldbesitzer im Waldviertel wäre das mehr als Symbolik – es wäre ein Stück Gerechtigkeit „Wir wollen keine Sonderrechte“, sagt Hoyos, „nur gesunden Menschenverstand.“
Er blickt über die Hügel seines Guts, wo Nebel und Sonnenlicht um die Wipfel ringen. „Der Wald wächst seit Jahrhunderten. Aber die Geduld der Waldbesitzer - die wächst nicht ewig.“ Was als globaler Schutzmechanismus gedacht war, droht für Österreichs Forstwirtschaft zum Bürokratiemonster zu werden. Während in anderen Teilen der Welt Wälder wirklich verschwinden, müssen heimische Betriebe beweisen, dass sie keine roden. Ein Mann wie Markus Hoyos stemmt sich dagegen – mit Wort, Tat und Wald. Ironie des Umwelt-Absurdums der EU – Brasilen hat ausverhandelt, dass es sich selbst (!) kontrollieren darf!
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