Neue Grazer Stadträtin

„Meine Aufgabe ist klar: kämpfen für die Kultur“

Steiermark
23.10.2025 14:54

Vor gut einer Woche wurde Claudia Unger (ÖVP) als neue Grazer Kulturstadträtin angelobt, nachdem sich ihr Vorgänger Günter Riegler nach acht Jahren im Amt aus der Stadtpolitik zurückgezogen hat. Mit der „Krone“ sprach sie über die Schwerpunkte, die sie trotz der Finanznot setzen möchte.

„Ich habe sofort Ja gesagt, weil ich wusste, dass es um einen Bereich geht, der mir am Herzen liegt und in dem ich viel bewegen möchte“, sagt Claudia Unger über den Moment, in dem sie gefragt wurde, ob sie die Nachfolge von Günter Riegler als Grazer Kulturstadträtin antreten möchte. Einst war sie seine Büroleiterin, hat in den vergangenen Jahren die Abteilung Volkskunde am Universalmuseum Joanneum geleitet.

„Größtmögliche Planungssicherheit für Kulturschaffende“
Nun übernimmt sie die Kulturagenden der Landeshauptstadt - in turbulenten Zeiten, denn in Stadt und Land gab es zuletzt Kürzungen im Kulturbereich. „Meine Priorität ist es, dass die Kulturschaffenden der Stadt die größtmögliche Sicherheit in der Planung bekommen. Es gibt die Zusage der Stadtkoalition, dass in der Kultur nicht weiter gespart wird. Wenn wir alle Rücklagen auflösen und das Geld für Fair Pay ins Budget rechnen, dann gibt es 2026 zumindest kein Minus“, sagt sie. Legt aber nach: „Meine Aufgabe ist aber klar, kämpfen für die Kultur.“

Nachfolge in der Volkskunde

  • Seit 2019 war Claudia Unger Leiterin der Abteilung Volkskunde im Universalmuseum Joanneum, die das Österreichische Freilichtmuseum Stübing und das Volkskundemuseum am Paulustor umfasst.
  • Ab 1. November wird nun Michaela Steinböck-Köhler die interimistische Leitung der Abteilung übernehmen. Sie ist eine erfahrene Volkskundlerin, seit 2006 im Freilichtmuseum Stübing tätig und war dort zuletzt Sammlungskuratorin und Leiterin der Kulturvermittlung.

Unger wird nachgesagt, ein entspannteres Verhältnis zu Bürgermeisterin Kahr und Vizebürgermeisterin Schwentner zu haben, als ihr Vorgänger. In den Himmel werden die budgetären Bäume der Stadt aber trotzdem auch künftig nicht wachsten. So wird etwa die Umsetzung von Fair Pay vorerst warten müssen: „Aktuell ist das oberste Ziel, dass wir ohne große Kürzungen oder Einschnitte viel ermöglichen. Fair Pay ist ein wichtiges Thema, über das wir aber erst sprechen können, wenn wir die Mittel dafür haben.“

Geld soll „gerecht und objektiv“ vergeben werden
Ihr Vorgänger hat Unger einen beschlussfertigen Entwurf für die mehrjährigen Förderverträge hinterlassen - dieser soll im November vom Gemeinderat abgesegnet werden. Noch offen sind die Beschlüsse zu den Einjahres- und Projektförderungen, die wohl nur durch einen neuerlichen Zuschuss der Stadtkoalition ohne Kürzungen umsetzbar sein werden. Dementsprechende Termine mit Bürgermeisterin und Finanzstadtrat stehen für Unger demnächst an: „Mir wäre wichtig, dass dieses Geld ins Kulturbudget kommt und es dort nach den Vorgaben der Stadt über die Beiräte gerecht und objektiv vergeben wird.“

Aber Unger, stellt auch klar, dass sie auch abseits der finanziellen Absicherung die Kulturszene gestalten will: „Natürlich haben Finanzen viel damit zu tun, welche Möglichkeiten ich habe – aber das ist nicht die einzige Komponente. Gerade in Zeiten, wo es eng wird, sind kreative Ideen gefragt.“ So will sie etwa die Nutzung der Kulturräume in der Stadt „neu und anders denken uns Synergien herstellen“. Aber auch die „aktive Teilhabe“ am Kulturleben und kreativen Prozessen möchte sie - vor allem für die Jugend – stärken. Und auch die Stadtbibliotheken möchte sie noch stärker als „offene und dezentrale Orte der Kultur“ positionieren.

Über Großprojekte, wie sie ihr Vorgänger etwa mit dem erfolgreichen „Kulturjahr 2020“ umgesetzt hatte, will Unger derzeit noch nicht sprechen, aber: „Es steht ein großes Stadtjubiläum an, bei dem wir schon bald in die Planung kommen müssen. Und dafür brauchen wir von der Stadtkoalition einen verlässlichen finanziellen Rahmen.“ Es warten also durchaus große Aufgaben auf die Neo-Stadträtin. „Ich freue mich darauf“, sagt Claudia Unger.

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