Es ist mühsam

Wenn Frauen komponieren, ist das noch „exotisch“

Oberösterreich
22.10.2025 12:00

Sie schreiben mit Herzblut – und kämpfen gegen die gläserne Decke: Komponistinnen haben es in Österreich schwer. So etwas: Stiliana Popova-Kuritko lebt für die Musik. Als Komponistin hat sie es schwer – wie viele andere Frauen in dieser Branche. 

Stiliana Popova-Kuritko stammt aus Bulgarien und kam 2001 nach Österreich. Sie studierte Klavier, Pädagogik und Komposition – unter anderem bei Gunter Waldek. Die 65-Jährige ist Preisträgerin des Bruckner Stipendiums für Komposition und als Klavierlehrerin der Linzer Musikschule beliebt. Ihre Werke wurden von renommierten Orchestern aufgeführt. Doch sie vermisst Kontinuität.

Krone: Wie sind Sie zum Komponieren gekommen?
Stiliana Popova-Kuritko: Das war sehr früh! Noch bevor ich schreiben konnte, zeichnete ich Noten auf. Mit sieben Jahren entstand meine erste Komposition.

Wie schwierig ist es für Komponistinnen, dass ihre Werke regelmäßig aufgeführt werden?
Es ist sehr mühsam! Wie viele Komponistinnen kennen Sie? Sicher nicht viele. Und der Grund ist sicherlich nicht der, dass Frauen das nicht können. Auf vielen lasten Aufgaben der Familie, die Erziehung der Kinder und vieles mehr – da bleibt oft wenig Zeit für schöpferische, kraftraubende Kompositionen oder für deren Vermarktung. Ich hatte das Glück, dass mich meine Mutter immer wieder unterstützt hat.

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Es hat sich natürlich viel geändert seit der Zeit von Clara Schumann – es ist also nicht mehr so wie im 19. Jahrhundert. Aber es gibt auch heute noch viel Luft nach oben.

Stiliana Popova-Kuritko

Im Jahr 2023 waren von den 200 meistgespielten Komponistinnen und Komponisten nur 22 weiblich. Wie ist es um die Akzeptanz von Komponistinnen bestellt?
Es hat sich natürlich viel geändert seit der Zeit von Clara Schumann – es ist also nicht mehr so wie im 19. Jahrhundert. Aber es gibt auch heute noch viel Luft nach oben. Es wäre zum Beispiel an der Zeit, dass mehr Frauen Auftragswerke bekommen. Diese werden dann auch vom Auftraggeber aufgeführt – das wäre gut.

Was ist Ihnen beim Komponieren besonders wichtig?
Es ist für mich eine Art Therapie. Ich muss es tun, damit es mir gut geht. Viele Dinge, die im Leben geschehen, beschäftigen mich sehr. Das kann ich dann verarbeiten.

Eines Ihrer letzten Werke, das Oratorium „Ich bin. Ich bin die Welt!“, wurde in der Reihe „musica sacra“ erfolgreich aufgeführt. Die Kritiken waren sehr gut. Wo kann man demnächst Werke von Ihnen hören?

Beim Kammerkonzert „Traumgestalten“ in der Linzer Kirche Marcel Callo (22. 11., 19 Uhr). JS/ER

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