Die steirische Landesregierung hat mit der Verkündung der Sparpläne für 2026 für Aufregung gesorgt. So sind an der FH Joanneum – mit 5200 Studenten an drei Standorten – ab Herbst 2026 Studiengebühren in der Höhe von 363 Euro pro Semester fällig. „Ein Schritt zurück“, kritisiert der ÖH-Vorsitz.
Am Donnerstag erreichten die FH Joanneum schlechte Nachrichten: Ab dem Wintersemester 2026/27 müssen Neueinsteiger Studiengebühren zahlen. „Wir hatten parallel zur Pressekonferenz der Landesregierung ein Gespräch mit Martin Payer (Geschäftsführer FH Joanneum, Anm.)“, erzählt der zuständige ÖH-Vorsitzende Jonathan Elias Neuhold. „Davor hatten wir selbst nicht von der Neuerung erfahren.“
Das Gespräch sei konstruktiv verlaufen, dennoch wiegen die künftigen 363,36 Euro pro Semester schwer. „Studierende haben schon so Probleme, sich das alltägliche Leben zu leisten. Bildung und Wissen sollten kostenfrei zugänglich sein“, sagt Neuhold. „Da gehen wir jetzt einen Schritt zurück.“
Studierende haben schon so Probleme, sich das alltägliche Leben zu leisten. Bildung und Wissen sollten kostenfrei zugänglich sein.
Jonathan Elias Neuhold
Vorsitzender ÖH Joanneum
Bild: Hannah Jurak
Mit diesem Schritt passt man sich aber auch anderen Fachhochschulen an: An beinahe allen österreichischen Einrichtungen, darunter auch die steirische FH Campus 02, sind Studiengebühren zu zahlen. 4,6 Millionen Euro an Förderungen werden nun bei der FH Joanneum eingespart und durch die Gebühren ausgeglichen. Studierende, die bereits inskribiert sind, sind von der Regelung ausgenommen.
Studiengebühr statt Bundesgelder
„Die oberste Priorität besteht in der Aufrechterhaltung der hohen Qualität in Studium und Lehre. Diese Maßnahme wirkt der unzureichenden Valorisierung der Studienplatzfinanzierung durch den Bund entgegen“, sagt Geschäftsführer Martin Payer. Die Lücke entstand also aufgrund der fehlenden Wertanpassung der Bundesgelder. Bisher hatte sich die Hochschule über Beiträge von Bund, Land und Projektpartnern finanziert.
Neuhold kritisiert die politische Entscheidung insbesondere vor dem Hintergrund der explodierenden Gesundheitsausgaben des Landes: „Wir haben jetzt schon einen Fachkräftemangel. An der FH Joanneum haben wir viele Gesundheitsstudiengänge.“ Das sei nicht gut durchdacht, wenn schlussendlich das Personal fehlt.
„Kunasek-Regierung fehlt der Weitblick“
In dem Punkt gibt ihm die SPÖ-Bildungssprecherin Chiara Glawogger recht: „Blau-Schwarz spart an der falschen Stelle. Die Einführung der Studiengebühren beweist einmal mehr, dass der Kunasek-Regierung der Weitblick fehlt. Wer bei der Ausbildung von dringend benötigten Fachkräften spart, dem ist egal, wie die Pflege unserer Liebsten künftig funktionieren und Unternehmen Fachkräfte finden sollen.“ Niko Swatek, Neos-Chef: „Kunaseks Studiengebühren verhindern keine Schulden, sie sind das Symptom einer Regierung, die lieber kassiert als reformiert.“ Veronika Nitsche (Grüne): „Am Rücken der FH-Studierenden das Budget sanieren zu wollen, ist zukunftsvergessen.“
Die Studienvertretung wird um ihre Standpunkte weiterkämpfen. Unter anderem auch dafür, dass angehende Masterstudenten, die aktuell schon im Bachelor sind, von den Gebühren freigestellt werden. Sie sollen ihr Studium unter den ursprünglichen Bedingungen abschließen können, meint Neuhold. Außerdem sind Sozialförderungen angedacht.
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