Ein 27-Jähriger wurde am vergangene Woche im Wiener Landesgericht aus der U-Haft vorgeführt – weil er laut Anklage vergangenes Jahr ein zum damaligen Zeitpunkt erst 14 Jahre altes Mädchen vergewaltigt hat. Der Schöffensenat verhängt viereinhalb Jahre Haft.
Schon wieder ein verstörender Missbrauchsfall in Wien, wo ein abgängiges Mädchen erwachsenen Männern in deren Wohnung in der Wiener Donaustadt gefolgt ist. Gekannt haben sollen sich Täter und Opfer zuvor nicht, trotzdem ging die zum damaligen Zeitpunkt abgängige Jugendliche mit den drei Syrern – darunter dem Angeklagten – mit nach Hause, um dort zu übernachten. Eigenen Aussagen nach hatte sie Drogen dabei.
Am 10. April 2024 in der Nacht soll der 27-Jährige schließlich begonnen haben, das Mädchen zu berühren. Laut Staatsanwalt zog er ihre Hose und Unterhose runter, fixierte ihre Arme und drückte ihre Beine auseinander, um dann in sie einzudringen. Sie habe, während er sie festhielt, gesagt, dass er aufhören soll. Vergebens.
Syrer spricht von plötzlichem Samenerguss
Dass es tatsächlich zum Geschlechtsverkehr gekommen ist, beweisen auch DNA-Spuren. Der bislang unbescholtene Syrer spricht von einem plötzlichen Samenerguss am Morgen, der ihn in Panik versetzt habe. „Ich habe plötzlich gesehen, wie Sperma an mir heruntertropft. Dann habe ich Panik bekommen“, so der Mann.
Ich bin das erste Mal vor Gericht und vollkommen durcheinander.
Der Angeklagte (27) zum Richter
Angeklagter will von nichts mehr wissen
Ob er das Mädchen angegriffen hat, wisse er nicht mehr, laut seinen Angaben sei sie auf ihn zugegangen. Auch dass sie zum Tatzeitpunkt erst 14 Jahre alt war, will er nicht gewusst haben. „Ich bin das erste Mal vor Gericht und vollkommen durcheinander. Ich weiß nicht, was ich machen soll“, bricht er in Tränen aus.
Das junge Opfer meldete sich erst tags darauf zu Mittag bei ihrer Mutter, welche auch als Zeugin aussagte. „Ich war damals schwanger und bin in Ohnmacht gefallen“, schildert diese vor dem Senat.
Eine Freundin holte das Opfer schließlich von der Tatwohnung ab. In der kontradiktorischen Vernehmung berichtet das Mädchen von der schrecklichen Nacht: „Ich habe versucht, wach zu bleiben. Er hat mich am ganzen Körper angegriffen. Er wollte nicht weg.“
Viereinhalb Jahre Haft
Noch am selben Tag wurde das von zu Hause weggelaufene Opfer von Beamten am Praterstern angetroffen. Dort erzählte sie den Ermittlern von dem Vorfall, musste kurz darauf auch psychiatrisch behandelt werden. Eine Anzeige erstattete das Mädchen erst auf den Wunsch ihrer Mutter. „Sie meinte, damit es nicht noch anderen Mädchen passiert“, erklärt die heute 16-Jährige.
Beide machen widersprüchliche Angaben. Ich plädiere auf einen Freispruch im Zweifel.

Verteidiger Florian Höllwarth
Bild: Anja Richter
„Das Opfer und der Angeklagte machen widersprüchliche Angaben“, plädiert Verteidiger Florian Höllwarth auf einen Freispruch im Zweifel. Die Schöffen sind sich jedoch rasch einig: Der 27-Jährige wird schuldig gesprochen. Er muss wegen Vergewaltigung viereinhalb Jahre in Haft – nicht rechtskräftig.
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