Ein Pinzgauer Bademeister (50) soll einen Hotelbetrieb um 850.000 Euro geprellt haben – durch Manipulation der Bäder-Kassa und Trickserei mit dem Pfand auf Bademäntel und Handtücher. Während der Angeklagte beim Prozess am Donnerstag an der Schadenssumme zweifelte, schilderte der Firmenchef Details.
Gefinkelt hat ein Pinzgauer seinen langjährigen Arbeitgeber um einen Batzen Geld gebracht: 850.000 Euro, wie es in der Anklage heißt. Der zweifach vorbestrafte Mann war sechs Jahre lang als Bademeister für die Kassa in der Badewelt eines Pinzgauer Hotelbetriebs zuständig: zwischen 2018 und 2024. Dabei hat er mit dem dortigen Pfandsystem für Eintritte, Bademäntel und Handtücher getrickst: „Unzählige Male wurde Pfand verbucht, wieder storniert und das Geld aus der Kassa genommen, ohne das es ein tatsächliches Geschäft gab“, erklärte der Ankläger und ergänzte: „An den Tagen, wo der Angeklagte Dienst hatte, hat es auffällig viele Pfand-Geschäfte gegeben.“ An seinen freien Tagen dagegen kaum.
Mit dem Geld das Leben der Freundin finanziert
Mit dem erbeuteten Firmengeld hat der 50-Jährige das Leben seiner Freundin finanziert, das gibt er beim Prozess am Donnerstag in Salzburg auch zu. Nur: Er sagt, dass es nur etwa 1000 Euro im Monat waren, die er seiner Flamme gab, während die Anklage von 1000 bis 2000 Euro pro Woche spricht. Verteidiger Stefan Rieder bezeichnet die Schadenssumme als „utopisch“.
Im Grunde zeigte sich der Beschuldigte zum Vorwurf der Veruntreuung geständig – von Reue war aber nichts zu hören. Vielmehr meinte er: „Das kann jeder gemacht haben.“ Der Hotelier erklärte als Zeuge im Detail die Herangehensweise: „Er hat nicht Kunden betrogen, sondern uns als Firma.“ Also: Die Daten der Kunden gab es tatsächlich, nur die gebuchten Leistungen – wie das Ausleihen von Bademänteln – waren Fake. „Wir haben uns nicht vorstellen können, dass uns jemand in dieser Dimension auslöffelt. Wir haben das einfach nicht glauben können“, so der Hotelier. Zuerst zeigte der Steuerberater Unstimmigkeiten mit der Badewelt-Kassa auf. Überführt wurde der Angeklagte letztlich durch Videoaufnahmen. Fakt ist auch: Seit seiner Entlassung hat die Kassa wieder einen Überschuss – davor war es immer ein Minus.
Übrigens: Der Angeklagte arbeitet seit August wieder als Bademeister – in einem Pongauer Betrieb. Ein Sachverständiger soll jetzt die genaue Schadenssumme klären – deshalb vertagt.
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