So mancher Passant rieb sich Donnerstagmittag die Augen. Von der Grazer Murinsel waren Hilferufe zu hören, die Zugänge waren abgeriegelt, am Kai legten voll aufmunitionierte Bergretter Hand an und bauten einen Seilzug auf die Insel. Sie waren Autos mit spanischen Kennzeichen entstiegen und trugen unbekannte Uniformen.
Das Team der UME Montaña, der spanischen militärischen Nothilfeeinheit, war nach Graz gekommen, um bei der EU-Katastrophenübung „ModEx“ sein Können zu perfektionieren. Wie auch Kollegen aus der Türkei, Lettland, Litauen, Ungarn, ein „Urban Search and Rescue Team“ aus Rumänien und die kroatische Höhlenrettung.
Schweres Erdbeben macht Steiermark zum Katastrophengebiet
Übungsannahme: Ein Erdbeben verwüstete weite Teile der Steiermark, durch Stürme und Unwetter kommt es zu Überflugungen und Hangrutschungen, die nationalen Kräfte sind überfordert. Einheiten aus mehreren europäischen Staaten werden durch Auslösung des EU-Katastrophenschutzmechanismus in Marsch gesetzt. Auch die Anreise gehört zur Übung: Teilweise wurden die Kräfte inklusive Material in die Steiermark eingeflogen, andere kämpften sich am Landweg ins Katastrophengebiet vor – etwa das Bergeteam aus Spanien, das mit seinen eigenen Fahrzeugen rund 2000 Kilometer zurücklegte.
650 Beteiligte, davon 400 Statisten
Insgesamt 650 Personen sind seit Dienstag an rund 40 Schauplätzen in Graz und Umgebung aktiv – am Flughafen, im Plabutschtunnel, in der Haftanstalt Karlau, in der Lurgrotte, auf der Riegersburg und auf so mancher Grazer Sehenswürdigkeit. Alleine 400 Statisten sind nötig, um die Szenarien realitätsnah durchzuspielen, erklärt Katastrophenmanager Alois Hirschmugl, der die Großübung nach Graz geholt hat und die Oberaufsicht führt.
Steirer als Gastgeber und Höhlen-Experten gefragt
Mit „ModEx“-Übungen in Eisenerz 2018 und 2022 konnte er bei der Ausrichtung der Großveranstaltung punkten, fachlich sind die Steirer in Sachen Höhlenrettung gemeinsam mit Kroatien EU-weit führend.
Opfer harrten auf Insel aus
Auf der Murinsel war am Donnerstag auch Improvisationskunst gefragt, denn die Bergung der Verletzten erwies sich als äußerst knifflig. Nach über zwei Stunden konnte ein Patient senkrecht in einer Trage baumelnd übers Wasser gezogen werden. Bei den anderen Opfern halfen kurzerhand die Hausherren von der Grazer Wasserrettung aus.
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