Im Grazer Lokal Stern bricht zum Jahreswechsel 2023/2034 ein Feuer aus, eine Frau stirbt, etliche weitere Gäste werden zum Teil schwer verletzt. Francesca wäre dabei beinahe ums Leben gekommen. Mit ihrem Schicksal hadert sie nicht – jedoch übernimmt die ÖGK ihre OP-Kosten nicht mehr.
„Mir wurde eine wundervolle zweite Chance im Leben geschenkt.“ Eine unglaubliche Bescheidenheit, welche in der Person ruht, die diese Worte ausgesprochen hat. Gleichzeitig sprüht Francesca vor Willenskraft, ihre schönen großen, dunkelbraunen Augen leuchten. Und das trotz der Hölle, durch die sie und ihre Familie gegangen sind.
Beinahe wäre sie beim verheerenden Silvester-Brand 2024 im Grazer Lokal Stern ums Leben gekommen. Der Weg in die rettende Freiheit war durch dicke, schwarze Rauchschwaden versperrt, es gab kein Entrinnen. Ein Wunder, dass sie überhaupt überlebt hat. Mehrere Male musste sie reanimiert werden, 75 Prozent ihrer Haut waren verbrannt, mehrere Finger mussten amputiert werden.
„Wie geht es Dir mein Schatz, wie läuft es?“
Zwei Monate später erwachte sie aus dem Koma. Ehemann Julis war nie von ihrer Seite gewichen und dabei, als seine große Liebe ihre Augen endlich wieder öffnete. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte sie. Ihre ersten Worte: „,Wie geht es Dir, mein Schatz, wie läuft es in der Arbeit, nimmst Du wohl immer genug Essen mit?’, hat sie mich gefragt. Das muss man sich einmal vorstellen. Sie erwacht, und als Erstes fragt sie mich, wie es mir geht“, ist Julis immer noch berührt.
„Wissen Sie, wenn man stark ist, dann hat man es nicht so schwer. Ich bin nach zwei Monaten wach geworden und war einfach da. Meine Familie hingegen hat zwei Monate um mein Leben gebangt. Das ist doch viel schlimmer“, sagt sie zur „Krone“, als wir sie und ihren Mann in der Kanzlei des Grazer Anwalts Christoph Scala treffen.
Dutzende Operationen musste sie bereits über sich ergehen lassen. Dass die Leute sie ob ihres Erscheinungsbilds anschauen und manche fragen, was passiert ist, ist sie mittlerweile gewohnt. „Ich möchte mich auch nicht verstecken, sondern so normal wie möglich weiterleben. Ich habe gelernt, offen zu sein.“
Wir wollten eigentlich ein Haus und Kinder, haben immer viel gearbeitet und Geld dafür gespart. Jetzt sind aber die Rücklagen aufgrund meines Unfalls aufgebraucht.
Francesca, Brand-Opfer
ÖGK zahlt Operationen nicht mehr
Die leidenschaftliche Gastronomie-Fachfrau hadert weiterhin nicht mit ihrem Schicksal. Und das, obwohl sie und ihr Mann so große Pläne für ihre Zukunft hatten: „Wir wollten eigentlich ein Haus und Kinder, haben immer viel gearbeitet und Geld dafür gespart. Jetzt sind aber die Rücklagen aufgrund meines Unfalls aufgebraucht. Und natürlich sind auch die Kosten für den täglichen Bedarf dadurch gestiegen.“ Denn – und das stößt Anwalt Christoph Scala richtig sauer auf: „Die ÖGK übernimmt die Kosten für die Operationen nicht mehr.“
Es handle sich nämlich um Schönheitsoperationen, so die Begründung. Selbst wenn irgendwann einmal Schadenersatzzahlungen fließen sollten – ob das jemals der Fall sein wird, steht laut Scala in den Sternen – hilft ihr das nicht. Denn die Behandlungen müssen jetzt berappt werden.
Francescas oberstes Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder arbeiten zu gehen. „Ich liebe meinen Job, auf Reha habe ich gelernt, trotz meiner amputierten Finger Teller zu tragen und zu schreiben. Aber ich musste einsehen, dass es nicht so schnell geht, wie ich gehofft habe.“ „Selbst wenn sie wieder arbeiten gehen kann, reden wir von wenigen Stunden in der Woche. Und man weiß auch nicht, welche Folge- und Dauerschäden noch auftreten“, hakt der Jurist ein. Denn auch, wenn ihr Ehrgeiz unermesslich erscheint, ihr Körper benötigt noch sehr viel Zeit zum Heilen. Dass aber noch weitere Operationen anstehen, ist klar.
Als Nächstes kommen die Kopfhaare dran. Für Francesca ein enorm wichtiges Thema: „Ich habe meine Haare geliebt! Die Echthaartransplantation ist eine einmalige Chance, dass sie wieder wachsen. Dabei wird mein vorhandenes Haar auf den ganzen Kopf aufgeteilt und wächst hoffentlich wieder.“ Operieren würde wieder ein Team der Plastischen Chirurgie am LKH Graz: „Die Leute dort sind so toll, einige von ihnen waren in der besagten Nacht dabei und begleiten mich noch heute“, erzählt Francesca.
Paar feiert am 1. Jänner doppelten Geburtstag
Trotz aller Herausforderungen blickt sie positiv in die Zukunft. Sobald es geht, möchte sie ihre Familie in Italien besuchen. Silvester wird sie trotzdem wieder feiern – mit ihrem Mann. Er hat nämlich ausgerechnet an ihrem Schicksalstag, dem 1. Jänner, Geburtstag. Und so feiern sie ab nun eben gemeinsam – Julis den Tag, an dem er das Licht der Welt erblickte – und Francesca jenen Tag, an dem ihr eine „wundervolle zweite Chance im Leben geschenkt wurde“.
Nun ist das großzügige Herz der „Krone“-Familie gefragt. Helfen wir Francesca dabei, sich ihren großen Traum der Echthaartransplantation zu erfüllen.
„Die Krone hilft – Steiermark“
Konto: AT152081500044569523
Kennwort: Stern
Hausangebote: 057060-56151
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