Zufälle sehen wahrlich anders aus. Und so ist es eben auch keiner, dass die Tiroler Freiheitlichen ihren Landesparteitag am Samstag wieder im Bezirk Schwaz abhalten. Dass dort ordentlich gepoltert wird, ist nahezu fix.
Schon 2022 war die Silberstadt, genauer gesagt das „SZentrum“, Schauplatz dieses Treffens. Damals hatten die rund 300 Delegierten Markus Abwerzger mit fast 98 Prozent als Parteichef neuerlich „einzementiert“. Am Samstag dürfte er in Mayrhofen, dort fuhr die FPÖ bei der Landtagswahl 2022 mit 17 Prozent ihr zweitschlechtestes Bezirksergebnis ein, wieder ähnlich viel Zuspruch bekommen.
Auch das Programm wird wohl ähnlich ablaufen wie schon vor drei Jahren, als „Einpeitscher“ Christoph Steiner, Parteichef Herbert Kickl und Abwerzger selbst nicht einen Ansatz von Zurückhaltung beim Poltern, Polemisieren und Polarisieren, Verhöhnen und Verspotten der anderen Parteien zeigten. Und damals die im Herbst bevorstehende Landtagswahl als „Mutter aller Schlachten“, als den „Tag der Abrechnung mit der Corona-Politik“ betitelten.
Abwerzger und der Landeshauptmann
Abwerzger beschwor zudem eine herbe Niederlage der ÖVP herauf und betonte, Tirol habe sich etwas Besseres verdient als eine schwarz-grüne Regierung. Die herbe Niederlage der ÖVP hielt sich in Grenzen, Kickls Wunsch, Abwerzger solle Landeshauptmann von Tirol werden, ging auch nicht in Erfüllung.
Blaue im Bezirk Schwaz traditionell stark
Die Freiheitlichen sind im Bezirk Schwaz aber traditionell sehr stark, fuhren bei der Landtagswahl 2022 dort mit 22,3 Prozent das beste Bezirksergebnis ein. In 38 der 39 Gemeinden legte die FPÖ zu. Und zwar immer mindestens zweistellig. Nur in Vomp setzte es mit 18,10 Prozent ein Miniminus 0,8 Prozent. In vier Gemeinden holte man mehr als 30 Prozent – namentlich in Gerlosberg (34,4%), Gallzein (34,2%), Pill (33,1%) und Zellberg (32,6%).
„Staatstragender“ ging es bei ÖVP zu
Wie sich die Bilder gleichen bzw. nicht. Denn im Sommer 2022 hatte auch die Tiroler ÖVP ihren 25. Ordentlichen Parteitag – und zwar im Denkerdorf Alpbach. Dieser unterschied sich jedoch diametral von jenem der Blauen eine Woche zuvor. Dort gab man sich staatstragend, ganz wie eine Regierungspartei eben. Poltern gehörte nicht zur Tagesordnung.
Anton Mattle wurde mit satten 99 Prozent zum Nachfolger von Alt-Landeshauptmann und ÖVP-Chef Günther Platter gewählt. Nur einer fiel damals mit einem Spruch auf, der im Anschluss noch für so manche Diskussion sorgte. Es war der damalige Bundeskanzler Karl Nehammer, der meinte, man müsse sofort und ausreichend bei Teuerung und Inflation gegensteuern und betonte: „Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka.“
Passiert ist, wie seit Monaten tagtäglich zu spüren ist, in dieser Hinsicht eher das Gegenteil. Teuerung und Inflation sind stärker denn je vorhanden – nur Nehammer als Kanzler gibt es nicht mehr. Ob der Konsum von Alkohol- und Psychopharmaka jüngst massiv angestiegen ist, ist nicht fundiert nachweisbar. Aber vielleicht gibt es darauf ja bereits nächsten Samstag bei der 80-Jahr-Feier der Tiroler Volkspartei – die wiederum im Denkerdorf Alpbach stattfindet – eine Antwort.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.