Oberösterreichs Bildungsdirektor Alfred Klampfer nimmt zu akuten Lehrernot an der Volksschule in Sankt Pantaleon Stellung. Er hat wenig Verständnis für die Vorwürfe der Tatenlosigkeit und verweist auf die für Pädagogen geringe Attraktivität der Region, die im Bezirk Braunau besonders ausgeprägt ist.
Vier Wochen nach Schulbeginn beschäftigen die Volksschule St. Pantaleon große Personalsorgen: Die erste von drei schwangeren Lehrerinnen verabschiedet sich demnächst, wie berichtet, in die Karenz. Ihre zwei Kolleginnen werden ihr vor den Weihnachtsferien folgen und das derzeit noch 13-köpfige Pädagogen-Team verlassen. Eltern befürchten einen Zusammenbruch des Unterrichts, da die Bildungsdirektion erst gestern die erste Ersatzlehrerin bekannt gab.
Wir bemühen uns um jeden Standort, in Summe sind es knapp 1000. Es ist eine Herkulesaufgabe. Wir sind aber erfolgreich. Zu Schulbeginn wurden 850 Lehrer gewonnen und angestellt. Während des Jahres stellen wir noch einmal so viele an.
Alfred Klampfer, Bildungsdirektor
Bildungsdirektor Alfred Klampfer hält die Kritik für nicht angebracht: „Natürlich ist die Situation herausfordernd, wenn drei Personen innerhalb von vier Monaten in Karenz gehen. Wir setzten aber alles daran, jemanden für die Schule in St. Pantaleon und auch für die Umgebung, wo es ähnlich ist, zu finden. In Sankt Pantaleon haben wir die erste Lehrerin gefunden, bei zwei weiteren haben wir gute Aussichten.“
Laut Bildungsdirektor Alfred Klampfer ist im Gegensatz zu den Innviertler Bezirken Schärding und Ried in Braunau traditionell der Lehrermangel besonders groß. Das liegt an der Nähe zur Salzburger Uni, wo viele Pädagogen nach dem Studium bleiben. Das Lehrergehalt in Salzburg und Oberösterreich ist ident. Die Gehaltstabellen sind bundesweit einheitlich. Deutlich mehr verdienen die Lehrer im benachbarten Bayern. Das Einstiegsgehalt bei Lehrern liegt in Oberösterreich bei etwa 2300 Euro brutto monatlich, in Bayern bei 3300 Euro. Allerdings verdienen Lehrer mit sehr langer Berufserfahrung in Oberösterreich mehr.
Die ohnehin sehr herausfordernde Lehrersuche sei im Braunauer Grenzraum besonders schwierig: „Hier wollen sowieso nur ganz wenige neue Kolleginnen hin.“ Über die Gründe mutmaßt Klampfer: „Es ist wohl die Nähe zur Salzburg. Viele angehende Lehrer aus Oberösterreich bleiben nach dem Studium in der Mozartstadt.“ Es spielt aber auch die bessere Bezahlung in Bayern eine Rolle – siehe Infokasten.
„Wir probieren alles“, schildert Klampfer der „Krone“ was abseits der offiziellen Ausschreibungen alles passiert: „Wir arbeiten mit den pädagogischen Hochschulen in Oberösterreich und Salzburg sowie der Bildungsdirektion Salzburg eng zusammen. Wir führen mit vielen Kollegen in der Umgebung persönliche Gespräche. Du kannst aber niemanden zwingen.“
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