Rentnerin überfallen

„Unser Auftrag war, den Tresor mitzunehmen“

Oberösterreich
06.10.2025 13:27

Nur einem der vier Einbrecher war es anzusehen, dass es ihm unangenehm war, auf der Anklagebank zu sitzen. Die anderen drei – junge Franzosen mit Migrationshintergrund – saßen eher gelangweilt herum. Sie gaben zwar zu, ins Haus einer 84-jährigen Mühlviertlerin eingebrochen zu haben. Doch die Beute will keiner mitgenommen haben.

„Ich war zuerst voller Zorn“, sagt der Sohn (47) des Opfers aus, der seine Mutter am 6. Juli hatte schreien hören, als diese gegen 6 Uhr in der Früh auf die Eindringlinge stieß. Noch im Nachtgewand lief er hinaus, stürzte „in vollem Lauf auf den Asphalt“ und sah sich plötzlich einem der Einbrecher gegenüber. „Er hatte aufgerissene Augen, war offenbar auch panisch und hatte einen Gegenstand in der Hand“, so der Sohn, der Angst um seine Mutter hatte. Ob es ein Messer, ein Schraubenzieher oder doch ein Brecheisen, wie der geständige Türke (25) sagte, war, daran konnte sich das Opfer nicht mehr erinnern. Nur, dass er lieber nichts mehr tat, um die Einbrecher zu provozieren.

Teilschmerzengeld überwiesen
Der 25-Jährige gab zu, das Brecheisen mit aus dem Haus genommen zu haben, aber nicht, dass er damit jemanden bedrohen wollte. „Ich war selbst panisch“, ließ er übersetzen. Und hatte als Teilschmerzengeld schon 1000 Euro von Verwandten für die Opferfamilie überweisen lassen.

Warum Waldhausen?
Die anderen drei Angeklagten (17, 18 und 22 Jahre alt) waren – teils vorbestraft – sichtlich gelangweilt von den Fragen der Richterin, belasteten sich aber dann gegenseitig. So wollte der 22-Jährige gar nicht im Haus gewesen sein, doch der 17-Jährige meinte, dass er ihn dazu „getrieben habe“. Warum die drei jungen Franzosen, die gemeinsam aufgewachsen waren, von Paris nach München fuhren, dann an der Grenze zu Österreich den Türken aufnahmen, um nach Waldhausen im Strudengau zu fahren, um den Einbruch zu begehen, wurde nicht klar. Es wurde zwar von einem Auftrag geredet, dann wieder vom zufälligen Vorbeifahren, dann wieder vom Tresor, der mitgenommen werden sollte. Und teils gab‘s Antworten, die mit den Fragen nichts zu tun hatten, während die Angeklagten sichtlich gelangweilt in die Luft schauten.

Angeklagte wollten sich absprechen
Offenbar hatten die Franzosen jedenfalls versucht, ihre Strategie vor dem Prozess abzusprechen. „Sie haben die ganze Justizanstalt auf Trab gehalten. Es gab 13 Meldungen, dass sie versuchten, untereinander zu kommunizieren. So viele hatte ich noch nie“, meinte die Richterin schon leicht genervt. Außerdem wurden zwei Briefchen an den Türken abgefangen, mit denen er genötigt werden sollte, die ganze Schuld auf sich zu nehmen. Und es soll auch Drohungen gegeben haben.

Beute lag im Fluchtauto
Dass es den Einbruch gegeben habe, bestritt keiner. Doch keiner der inzwischen drei einvernommenen Gauner will die Beute – rund 2800 Euro Bargeld, einen Goldbarren, Münzen, Schmuck und Uhren – mitgenommen haben. Diese wurden aber später im Fluchtauto in Mauthausen sichergestellt, das deshalb so schnell gestoppt werden konnte, weil das Opfer sich einen Teil des Nummernschildes gemerkt hatte.

Bis zu fünf Jahre Haft drohen
Weil die Aussagen der Angeklagten lange und wirr waren, wurde die Zeit zu kurz, um das Verfahren abzuschließen, und es wurde auf den 18. November vertagt. Den Angeklagten, die teils nach dem Jugendstrafrecht verfolgt werden, drohen Haftstrafen zwischen zweieinhalb und fünf Jahren.

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