Drohnenalarm in Europa

Putin spottet: „Okay, ich mach’s nicht mehr“

Außenpolitik
03.10.2025 10:57

Seit Wochen suchen Drohnen Europa heim und stören die kritische Infrastruktur. Nach Polen, Dänemark und dem Baltikum geriet Donnerstagnacht auch der Flughafen München ins Visier – kurz nachdem Kremlchef Wladimir Putin erneut Drohungen gegen unseren Kontinent gerichtet hatte.

In Sotschi an der russischen Schwarzmeerküste fand am Donnerstag das Waldai-Forum statt. Es gilt als eine PR-Plattform des Kremls – wo sich Putin wieder einmal mit gruseliger Härte in Szene setzte. Etwa fragte der Moderator: „Haben Sie Drohnen nach Dänemark geschickt?“ Der russische Präsident begann zu lachen und erklärte spöttisch: „Ich werde es nicht mehr tun.“ Mit der abwertenden Geste seiner Hand wollte der Kriegsherr wohl untermauern, dass alles nur ein Hirngespinst sei. Sogar Parallelen zu einer UFO-Paranoia wurden gezogen. Bei dieser Betonung der Übertreibung fragt man sich allerdings, ob der Kriegsherr damit russische Attacken – auf seine Art – tatsächlich zugegeben hat.

Hier sehen Sie die Szene:

Der 72-Jährige schlug am Donnerstag in Sotschi wieder einmal um sich.
Der 72-Jährige schlug am Donnerstag in Sotschi wieder einmal um sich.(Bild: AP/Mikhail Metzel)

Später kam der Kremlchef mit einer neuen Theorie daher. Der Drohnen-Alarm sei ein Versuch Frankreichs, von innenpolitischen Problemen abzulenken. Die NATO wolle Spannungen schüren, um die Verteidigungsausgaben erhöhen zu können. „Das Risiko einer Konfrontation wird deutlich zunehmen“, schimpfte er.

Auch Deutschland sprach Putin konkret an: „Wir verfolgen die immer stärkere Militarisierung Europas aufmerksam. In Deutschland heißt es zum Beispiel, dass die deutsche Armee die stärkste in Europa werden soll. Also gut. Wir hören das, schauen, was damit gemeint ist.“ Niemand zweifle daran, dass Gegenmaßnahmen Russlands nicht lange auf sich warten lassen würden. Die europäischen Länder seien verantwortlich dafür, dass bisher keine friedliche Lösung für den Konflikt gefunden worden sei.

Drohnen legen Münchner Airport lahm
Ob die Gegenmaßnahmen bereits erfolgt sind? In der bayrischen Hauptstadt musste am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr der Flughafen gesperrt werden. Unter anderem seien Drohnen über dem Gelände des Flughafens beobachtet worden, bestätigte der Sprecher der Bundespolizei, Stefan Bayer, gegenüber der „Bild“. Es sei jedoch zu dunkel gewesen, um Näheres zu Typ und Größe bestimmen zu können.

Auch ein Polizeihubschrauber war demnach im Einsatz.
Auch ein Polizeihubschrauber war demnach im Einsatz.(Bild: manfredxy - stock.adobe.com)

Die Deutsche Flugsicherung habe daraufhin am späten Abend die Start- und Landebahnen gesperrt, hieß es. Insgesamt fielen nach Angaben des Betreibers Donnerstagabend 17 Flüge aus. Ein Passagier schilderte, dass das Flugzeug schon auf der Startbahn gewesen, dann aber wieder zurück zum Terminal gerollt sei. Ab etwa 22.15 Uhr waren auch Landungen nicht mehr möglich: 15 Flüge seien stattdessen nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet worden, wie der Betreiber auf der Internetseite des Flughafens schrieb. Decken, Getränke und Snacks seien an die gestrandeten Passagiere verteilt worden. Zudem habe man in den Terminals Feldbetten aufgestellt.

Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen), Ralph Beisel, warnte: Der Vorfall zeige einmal mehr, wie verletzlich der Luftverkehr gegenüber illegalen Drohnenflügen sei. „Der Luftverkehr braucht klare Zuständigkeiten und eine schlagkräftige Drohnendetektion und -abwehr.“

Auch Putin selbst von Drohnen verfolgt
In Sicherheit wiegen kann sich der streng bewachte Kremlchef ebenfalls nicht: Kurz nach seinem Auftritt in Sotschi ist für die Region Alarm wegen ukrainischer Drohnen ausgerufen worden.

Die Flughäfen von Sotschi und Gelendschik mussten den Betrieb einstellen, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija auf Telegram mitteilte. Handybesitzer erhielten eine Warn-SMS, dass im Gebiet Krasnodar Drohnenalarm herrsche. „Verlassen Sie die Straßen, halten Sie sich in Gebäuden von Fenstern fern“, hieß es. Wo sich der Kremlchef befand, war nicht bekannt.

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