Wie bei Medizin

Österreicher-Quote bald auch im Psychologiestudium

Österreich
02.10.2025 15:02

Für ein neues Psychologie-Masterstudium soll es eine sogenannte „Österreicher-Quote“ eingeführt werden. Der Grund: Ähnlich wie beim Medizinstudium kommen viele Deutsche nur nach Österreich, um zu studieren, bleiben dann aber nicht zum Arbeiten.

Das neue Psychotherapie-Masterstudium an den Unis, das ab 2026/27 mehr Qualität und geringere Kosten bei der Ausbildung bringen soll, steht kurz vor dem Beschluss. In einem Initiativantrag von ÖVP, SPÖ und NEOS, der Mittwochabend im Wissenschaftsausschuss abgesegnet wurde, ist für die jährlich 500 Anfängerplätze wie in der Medizin eine Österreicher-Quote von 75 Prozent vorgesehen. Andernfalls wäre die Versorgung mit Psychotherapeuten gefährdet, so Experten.

Deutsche kommen zum Studieren, aber nicht zum Arbeiten
Begründet wird das unter anderem mit dem hohen Anteil deutscher Studierender im Psychologie-Bachelor. Der Anteil Deutscher liegt hier laut Antrag je nach Standort bei bis zu 80 Prozent, insgesamt kam 2023/24 über die Hälfte der Studienanfängerinnen und -anfänger im Psychologie-Bachelor aus dem Ausland. Ein großer Teil davon bleibe aber nach dem Studium nicht in Österreich, wird auf Erfahrungen in der Medizin verwiesen. Die langfristige Versorgung mit Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Österreich stehe damit auf der Kippe, wird in dem Antrag betont.

Erneuerung soll Psychotherapeuten hervorbringen, die im Land bleiben
Das Reservieren von 75 Prozent der Studienplätze für Anfänger mit österreichischem Reifezeugnis bei einem österreichweit einheitlichen Aufnahmetest soll laut Antrag künftig pro Jahr 356 Psychotherapie-Masterabsolventen hervorbringen. Diese sollen mit hoher Wahrscheinlichkeit im Land bleiben. Ebenfalls nach Vorbild des Medizin-Studiums sollen beim Psychotherapie-Master Studienplätze außerdem für Aufgaben im öffentlichen Interesse – zum Beispiel beim Heer oder im Spital – gewidmet werden können. Der einheitliche Aufnahmetest für den Psychologie-Master wird laut Wissenschaftsministerium gerade von den Unis Salzburg und Wien gemeinsam entwickelt.

Offene Fragen bei Finanzierung
Das Geld für das neue Studium sollen die Unis laut Initiativantrag über Ergänzungen der jeweiligen Leistungsvereinbarungen bekommen. Die Universitätenkonferenz (uniko) sieht in ihrer Stellungnahme allerdings noch offene Fragen zur Finanzierung. Aus dem Wissenschaftsministerium hieß es dazu, dass für die ab Herbst 2026 geplanten 500 Plätze in den Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2025 bis 2027 eine Anschubfinanzierung von 15 Millionen Euro budgetiert sei.

Die künftige Ausbildungsstruktur beinhaltet einen praktischen Teil, den man etwa in einer Klinik ...
Die künftige Ausbildungsstruktur beinhaltet einen praktischen Teil, den man etwa in einer Klinik absolvieren muss. (Symbolbild)(Bild: Tröster Andreas)

Lob von Berufsverband, Grüne gegen Angebot an Donau-Uni
Die Donau-Uni Krems, eigentlich eine Hochschule für Weiterbildung mit kostenpflichtigen Studiengängen, soll mit dem Psychotherapie-Master ihr erstes ordentliches Masterstudium anbieten dürfen. Die Grünen sehen das kritisch und haben der Novelle des Universitätsgesetzes im Ausschuss deshalb nicht zugestimmt. Der Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) lobte die geplante Novelle samt Quote.

Künftig auch Fachausbildung nach Master nötig
In der künftigen Ausbildungsstruktur müssen angehende Psychotherapeuten nach Bachelor und Master noch eine postgraduelle Fachausbildung mit praktischem Ausbildungsteil in Kliniken, Lehrpraxen und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens abschließen. Parallel werden sie mit Theorie, praktischer Anleitung, Supervision und im Rahmen von Selbsterfahrung von den Psychotherapeutischen Fachgesellschaften begleitet. In dieser Phase dürfen sie schon unter Supervision therapeutisch arbeiten.

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