Sieg auf der Streif

Reichelt gewinnt Abfahrtsklassiker in Kitzbühel

Sport
25.01.2014 12:54
Mit einem österreichischen Erfolg hat am Samstag der Abfahrtklassiker auf der Streif in Kitzbühel geendet: Hannes Reichelt siegte auf verkürzter Strecke in 2:03,38 Minuten vor dem Führenden des Abfahrtsweltcups, dem Norweger Aksel Lund Svindal (+0,21 Sekunden), und dem Trainingsschnellsten, dem US-Amerikaner Bode Miller (+0,34).

Zweitbester Österreicher wurde der Kärntner Max Franz als Siebenter (+1,03), Matthias Mayer landete auf Rang elf (+1,28). Für die ÖSV-Speed-Herren war es der erste Sieg seit dem 29. Dezember 2012 - damals hatte ebenfalls Reichelt die Abfahrt in Bormio gewonnen. Österreichs bis Samstag letzter Abfahrtsgewinner in Kitzbühel war 2006 Michael Walchhofer gewesen.

"Ich kann es noch gar nicht glauben. Für einen Österreicher gibt es wahrscheinlich nichts Schöneres", meinte Reichelt nach dem bisher größten Triumph seiner Karriere vor rund 50.000 begeisterten Zuschauern. "Es ist so geil, wenn du bei dieser Kulisse ins Ziel kommst und der Einser aufleuchtet", sagte der Radstädter nach dem siebenten Weltcup-Sieg seiner Karriere, dem zweiten in der Abfahrt.

Sieg trotz Rückenschmerzen
Dabei waren Reichelts langwierige Rückenprobleme ausgerechnet vor dem Kitz-Highlight stärker geworden. "Ja, ich kämpfe mit Schmerzen. Es tut mir alles weh. Aber wenn ich ein Rennen gewinne, dann will ich nicht viel darüber reden. Dann kann es nicht so schlimm sein. Dieser Sieg überstrahlt alles", meinte Reichelt, der sicher auch punkto Sicht das Glück des Tüchtigen hatte. Technisch sauber fahren wäre "das G'scheiteste für den Rücken", so Reichelt, der in den vier Abfahrten vor Kitz gleich dreimal Zweiter gewesen war. "Ich bin sehr froh, dass die Durststrecken endlich zu Ende sind", freute sich Reichelt auch über das Ende der sieglosen Zeit der ÖSV-Herren in den Speed-Disziplinen.

Mit dem frisch gebackenen Streif-Sieger freute sich natürlich auch sein gesamtes Umfeld mit. "Das ist das Größte. Heute hat er endlich einmal eine tadellose Fahrt gezeigt", sagte Salomon-Servicemann Sigi Scheibner, der die Ski von den zweiten Plätzen in Bormio und Wengen auspackte. "Heute beim Frühstück ist es dem Hannes noch ganz übel gegangen. Da haben wir noch nicht gewusst, ob er überhaupt starten wird", berichtete Günther Mader, der Rennleiter von Salomon.

Svindal baut Weltcup-Führung aus
Mit Rang zwei baute Svindal seine Führung im Gesamt-Weltcup auf den Salzburger Marcel Hirscher auf 102 Punkte aus. Das war aber eher Nebensache, denn der Skandinavier hätte ebenfalls liebend gerne seinen ersten Abfahrtssieg auf der Streif gefeiert. "Ein zweiter Platz ist aber nie schlecht. Ich hatte einige kleine Fehler, aber hier fährt niemand fehlerlos herunter", bilanzierte der Norweger nach der Abfahrt, die nicht über die Originalstrecke, sondern ohne Hausberg und Traverse über die Variante Hinterganslern führte.

Svindal freute sich mit dem großen Sieger des Tages mit: "Es muss ein wunderschönes Gefühl sein, hier als Österreicher zu gewinnen. Nach vielen zweiten Plätzen hat es sich Hannes wirklich verdient."

Miller bitter enttäuscht
Miller fuhr aufs Podest, Rang drei hat ihm aber dennoch "das Herz gebrochen". "So wie ich derzeit Ski fahre, war heute alles für mich angerichtet. Dann habe ich bei der Seidlalm einen Fehler gemacht, den man einfach nicht machen darf", meinte der bitter enttäuschte 36-Jährige. "Das ist eines der härtesten Ergebnisse meiner Karriere", gestand Miller, der wohl ohne Kitz-Abfahrtssieg abtreten muss.

"Ich weiß es nicht", antwortete der US-Superstar auf die Frage, ob er auch 2015 in Kitz starten werde. Im einzigen Training am Donnerstag hatte er die Konkurrenz noch klar deklassiert. "Dementsprechend hoch war meine Erwartungshaltung", so Miller.

Franz: "Man lernt bei jeder Fahrt dazu"
In bewährt verwegener Manier schmiss sich Franz die Streif hinunter und landete als zweitbester Österreicher auf Rang sieben. "Es wird von Jahr zu Jahr besser", freute sich Franz. Von Konkurrenten wie Reichelt, Svindal oder Miller trennt den 24-Jährigen vor allem noch die Routine. "Eine 180-Grad-Kurve wie das U-Hakerl muss halt rein in den Kopf, da lernt man mit jeder Fahrt dazu. Hier zählt die Erfahrung und im oberen Teil muss ich noch viel lernen", weiß Franz.

Auch Mayer hat nach Rang elf gute Karten auf einen Startplatz in der Olympia-Abfahrt. Klaus Kröll (17.), Romed Baumann (25.), Otmar Striedinger (26.) und Georg Streitberger (nicht in Top 30) müssen sich hingegen auf die Quali in Sotschi einstellen. Florian Scheiber (22.) und Joachim Puchner (ausgeschieden) bietet sich am Sonntag im Super-G in Kitz die letzte Chance, doch noch auf den Olympia-Zug aufzuspringen.

Beendet wird das Hahnenkamm-Wochenende mit einem 200-Punkte-Sonntag, es stehen der Super-G (10.15 Uhr) und die Super-Kombination (Slalom um 15.15 Uhr) auf dem Programm.

Das Ergebnis:

+2,65
RangNameNationZeitRückstand
1REICHELT Hannes AUT 2:03,38
2SVINDAL Aksel Lund NOR 2:03,59+0,21 Sek.
3MILLER Bode USA 2:03,72+0,34
4THEAUX Adrien FRA 2:04,04+0,66
5INNERHOFER Christof ITA 2:04,15+0,77
6JANKA Carlo SUI 2:04,23+0,85
7GANONG Travis USA 2:04,41+1,03
7FRANZ Max AUT 2:04,41+1,03
9JANSRUD Kjetil NOR 2:04,46+1,08
10DEFAGO Didier SUI 2:04,52+1,14
11MAYER Matthias AUT 2:04,66+1,28
12THOMSEN Benjamin CAN 2:04,80+1,42
13CLAREY Johan FRA 2:04,82+1,44
14KÜNG Patrick SUI 2:04,97+1,59
15KEPPLER Stephan GER 2:05,04+1,66
16OSBORNE-PARADIS Manuel CAN 2:05,05+1,67
17KRÖLL Klaus AUT 2:05,06+1,68
18FAYED Guillermo FRA 2:05,14+1,76
19SULLIVAN Marco USA 2:05,22+1,84
20POISSON David FRA 2:05,40+2,02
21VILETTA Sandro SUI 2:05,45+2,07
22SCHEIBER Florian AUT 2:05,52+2,14
23OLSSON Hans SWE 2:05,63+2,25
24ROGER Brice FRA 2:05,76+2,38
25BAUMANN Romed AUT 2:05,84+2,46
26STRIEDINGER Otmar AUT 2:05,86+2,48
27NYMAN Steven USA 2:05,93+2,55
28FRISCH Jeffrey CAN 2:05,95+2,57
29
30SPORN Andrej SLO 2:06,05+2,67
Weiter:
34DÜRAGER Markus AUT 2:06,38+3,00
42STREITBERGER Georg AUT 2:06,95+3,57

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(Bild: KMM)



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