Kurz vor Jahrestag

Explosionen in Kairo: Mindestens sechs Tote

Ausland
24.01.2014 17:33
Bei insgesamt vier Bombenanschlägen sind am Freitag in Kairo mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen und über 70 Menschen verletzt worden. Zu einem der Anschläge - er galt dem Polizeihauptquartier - bekannte sich die Al-Kaida-nahe Terrororganisation Ansar Beit al-Makdis. Die Bombenanschläge könnten im Zusammenhang mit dem dritten Jahrestag des Ausbruchs der Revolution gegen Langzeitpräsident Hosni Mubarak an diesem Samstag stehen.

Beim ersten Anschlag am Freitag in der Früh in Kairo durchbrach ein Selbstmordattentäter die Sperren an der stark gesicherten Sicherheitsdirektion der Kairoer Polizei in der historischen Innenstadt, ehe er sich mit seinem Fahrzeug in die Luft sprengte. Dabei riss er mindestens drei Menschen mit in den Tod, 73 weitere Personen erlitten Verletzungen, wie ein Polizeisprecher am Freitag im ägyptischen Staatsfernsehen sagte.

Die Explosion beschädigte die Fassaden der Polizeizentrale und des gegenüberliegenden Museums für Islamische Kunst. Vor dem Polizeigebäude war ein tiefer Krater zu sehen, den die Detonation verursacht hatte. Zu dem Anschlag bekannte sich die Al-Kaida-nahe Terrororganisation Ansar Beit al-Makdis. Beim Auftauchen von Fernsehteams bildeten sich Menschenmengen, die skandierten: "Das Volk verlangt die Liquidierung der Muslimbruderschaft!"

Anschlag bei U-Bahn-Station
Bei einem zweiten Anschlag wenig später explodierte ein Sprengsatz in der Nähe einer U-Bahn-Station im Stadtteil Dokki. Dabei wurde ein Mensch getötet, 15 weitere wurden verletzt, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Die Bombe explodierte nach Augenzeugenberichten unter einem Polizeifahrzeug.

Zwei weitere Anschläge ereigneten sich dann im Kairoer Vorort Giseh. Während der erste der beiden keine Opfer forderte, kam wenig später bei einer erneuten Detonation ein Polizist ums Leben, vier weitere wurden verletzt. Die Bombe "mit geringer Sprengkraft" sei an der Hauptstraße zu den Pyramiden von Gizeh explodiert, sagte ein Vertreter des Innenministeriums.

Die Bombenanschläge könnten im Zusammenhang mit dem dritten Jahrestag des Ausbruchs der Revolution gegen Langzeitpräsident Hosni Mubarak an diesem Samstag stehen. Aus Furcht vor Anschlägen hatte die Übergangsregierung die Sicherheitsvorkehrungen bereits erhöht. So stellten etwa die staatlichen Eisenbahnen am Donnerstag den Betrieb zwischen Oberägypten und Kairo ein.

Gegenseitige Schuldzuweisungen
Die Regierung beschuldigt die Muslimbruderschaft, hinter den Terroranschlägen in Ägypten zu stecken. Diese bestreitet das entschieden. Die islamistische Organisation hatte die ersten freien Wahlen nach dem Sturz Mubaraks gewonnen, war aber Anfang Juli 2013 nach Massenprotesten gegen ihre Herrschaft vom Militär entmachtet worden. Ihre Führer und Tausende Aktivisten sind seitdem inhaftiert.

Die Organisation hat zu neuen Demonstrationen aus Anlass des Jahrestages der Revolution gegen das damalige Mubarak-Regime aufgerufen. Die Regierung, die den Jahrestag von ihren Anhängern in ihrem Sinne feiern lassen möchte, kündigte ein hartes Durchgreifen gegen jegliche "Störversuche" an.

Zweiter markanter Anschlag auf Objekt der Staatsgewalt
Der Angriff auf die Polizeizentrale in Kairo ist der zweite markante Anschlag auf ein hochgesichertes Objekt der Staatsgewalt und der erste dieser Art in der Hauptstadt Kairo. Vor einem Monat waren bei einem Anschlag auf die Polizeizentrale in der Nildelta-Stadt Al-Mansura 16 Menschen getötet worden.

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