Belastung nimmt zu

„Ewigkeits-Chemikalien“ gefährden unser Wasser

Oberösterreich
24.09.2025 16:00

Mittels 11.453 Proben wurde das oberösterreichische Trinkwasser im Jahr 2024 getestet. Extremwetter und „Ewigkeits-Chemikalien“ stellen eine wachsende Gefahr für die Qualität unseres Grundnahrungsmittels dar. Schon 2022 mussten Haushalte in Hörsching, Pasching und Leonding an ein anderes Wassernetz angeschlossen werden. 

Das Trinkwasser in Oberösterreich ist bei den über 11.453 durchgeführten Tests im Vorjahr sauber davongekommen. Der gesamte Bedarf kann durch das Grund- und Quellwasser gedeckt werden – und dabei braucht es kaum zusätzliche Aufbereitung. Alle 5300 registrierten Anlagen werden regelmäßig untersucht, sie versorgen 1,5 Millionen Oberösterreicher. Das Wasser der großen Versorgungsanlagen – welche den Bedarf von rund 89 % der Einwohner decken – wäre an 99 % der Standorte einwandfrei, freut sich Gerald Steidl von der Trinkwasseraufsicht OÖ. Die Sorge, dass sich daran etwas ändern könnte, steigt jedoch mit den zunehmend extremen Wetterereignissen und der steigenden Belastung durch Landwirtschaft und Spurenstoffe. 

Kleine Anlagen öfter betroffen
Vor allem die kleineren Anlagen seien anfälliger für Beanstandungen, insbesondere Einzelwasserversorgungsanlagen wie Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sind 2024 von Qualitätsproblemen betroffen gewesen. Verantwortlich sind oft bauliche Mängel oder Personalknappheit bei Wartung und Betrieb gewesen. Die meisten Makel betrafen mikrobiologische Werte wie Bakterien und Viren, welche aufgrund der extremen Niederschläge im September vergangenen Jahres gehäuft zu finden waren. In einzelnen Fällen gab es auch Grenzüberschreitungen bei Chemikalien – Schuld waren landwirtschaftliche Einflüsse, wie eingeschwemmte Pestizide, sowie geologische Ursachen, wenn sich unerwünschte Stoffe aus Gesteinen lösen. 

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In Oberösterreich kann man seine Wasserflasche ohne Bedenken an jedem Wasserhahn auffüllen. Wir müssen uns gemeinsam anstrengen, damit das auch in Zukunft so bleibt. 

Stefan Kaineder, Umwelt- und Klima-Landesrat

Umweltveränderungen gefährden Qualität
Längere Trockenperioden, wie wir sie hierzulande im vergangenen Juni hatten, und Starkregen sind sowohl hinsichtlich Grundwasserspiegel als auch Schadstoffkonzentration bedrohlich. Es sei wichtig, Abweichungen bei der Wasserqualität schnell zu erkennen. Zeitnahe Reaktionen seien essenziell, um die Standards zu halten: „Weltweit gesehen ist Oberösterreich mit seiner Trinkwasserqualität in einer sehr glücklichen Lage. Wir müssen alles daran setzen, dass das auch so bleibt“, betont Stefan Kaineder, Umwelt- und Klima-Landesrat. 

„Ewigkeits-Chemikalien“ nachgewiesen
Eine sich ausbreitende Gefahr stellen die sogenannten PFAS dar – die äußerst stabilen Industriechemikalien findet man wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Produkten, wie Lebensmittelverpackungen oder Textilien. „Der Umgang mit PFAS wird in Zukunft eine große Herausforderung für uns sein“, so Kaineder. Nicht umsonst nennt man sie „Ewigkeits-Chemikalien“ –  sie reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an und können die Gesundheit stark beeinträchtigen. Im Jahr 2024 wurden 555 Proben auf PFAS getestet, bei 19 davon lagen die Werte über dem Grenzwert.

Untersuchungspflicht ab 2026
In Pasching, Hörsching und Leonding war das Trinkwasser bereits im Jahr 2022  durch PFAS belastet gewesen. Damals seien die Verunreinigungen hauptsächlich auf den Flughafen Linz, beziehungsweise auf den dort benutzten Löschschaum, zurückzuführen gewesen. Die betroffenen Haushalte haben mittlerweile aber wieder zur Gänze sicheres und sauberes Trinkwasser – man habe alle betroffenen privaten Haushalte und Wassergenossenschaften an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen, erklärt Kaineder. Solche Verknüpfungen könnten auch in Zukunft helfen, wenn einzelne Anlagen problematische Werte aufweisen. Ab 12. Jänner 2026 wird es eine PFAS-Untersuchungspflicht für Wasserversorger geben. Künftig müssen sie das Trinkwasser regelmäßig auf 20 Stoffe der Gruppe prüfen. 

Porträt von Julia Höllhuemer
Julia Höllhuemer
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